Sebadoh sind zurück mit einem neuen Album und das nach 14 Jahren. Lou Barlow, der Kopf der Band, ist kein Unbekannter in der Indie-Rock-Szene. Mit J. Mascis gründete er 1984 Dinosaur Jr. , die Indie-Rock-Legende schlechthin. Nach künstlerischen Differenzen verließ er Dinosaur Jr. 1989 und gründete seine eigene Band, Sebadoh.
Hier konnte er endlich seine Künste als Songwriter unter Beweis stellen und entwickelte einen Sound, der als Low-Fi bekannt wurde. Low-Fi ist Musik mit sparsamer Instrumentierung und einem sehr spröden Klang. 1989 veröffentlichten Sebadoh mit “The Freed Man” ihr Erstwerk. Ein Album mit akustischen Liedern, die fast nie die 2-Minuten- Grenze überschreiten und mit einer sehr rohen Produktion unterlegt sind, eben Low-Fi.
Erst mit dem 93er-Album “Bubble and Scrape” schlichen sich elektrische Gitarren mit ins Spiel ein und auch die Produktion wurde klarer, so dass man von diesem Album an eher von Indie-Rock sprechen kann. 1999 lösten sich Sebadoh dann auf. Aber Lou Barlow war nicht nur mit Sebadoh aktiv. Er veröffentlichte auch immer wieder Alben mit seiner Zweitband The Folk Implosion von 1994-2003 – und auch als Solo-Künstler machte er sich einen Namen.
2007 kam es dann zur Versöhnung mit J. Mascis und er stieg wieder bei Dinosaur Jr. ein, die seitdem in regelmäßigen Abständen Alben herausbringen. Aber als wäre er nicht schon genug ausgelastet, reformiert er jetzt wieder Sebadoh und das nicht nur für ein paar Konzerte, wie das in der Vergangenheit immer wieder mal der Fall war, sondern gleich für ein neues Album.
Viel Zeit ist vergangen seit 1999 und die Musikwelt hat sich verändert. Also wie klingen Sebadoh jetzt 2013? Wer glaubt sie würden wieder an die spröden Klänge Ihrer Anfangszeit zurückkehren, der liegt falsch. Sebadoh klingen 2013 frisch und voller Tatendrang. Gleich mit dem ersten Lied “I Will” wird mit Zuckerwatte geschmissen, ein sehr eingängiges Lied mit einer fast schon poppigen Melodien. Die Gitarren setzen aber immer zum richtigen Moment ein, damit man doch weiß, dass hier eine Rockgruppe agiert. Ein Einstand wie er besser nicht hätte sein können.
Die akustischen Momente kommen aber auch noch zum Einsatz, wie zum Beispiel bei “Let It Out”, das noch am ehesten an Ihre Anfangstage erinnert. Überraschenderweise ist die Produktion des Albums sehr klar und von Low-Fi kann hier nicht mehr die Rede sein. Im Titellied “Defend Yourself” geht es schon heftiger zur Sache und man merkt doch, dass Lou Barlow auch Mitglied bei Dinosaur Jr. ist, denn deren Sound hört man hier deutlich heraus. Und natürlich ist da die melancholische und voller Sehnsucht steckende Stimme von Lou Barlow, die jedem Lied die nötige Wärme gibt.
Überhaupt hört man der Platte an, dass hier Musiker am Werke sind, die Ihr Handwerk verstehen und noch Spaß am Ganzen haben. War die Reunion von Sebadoh also doch nötig? Das fragt man sich ja immer, wenn eine Band nach so vielen Jahren wieder zurückkehrt, denn bei vielen gingen die Comebacks in letzter Zeit doch mächtig in die Hose. Die Antwort kann man nur bejahen, denn selten findet man heute noch Bands mit einer solchen ehrlichen und erfrischenden Musik.