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John Lennon McCullagh – North South Divide

John Lennon McCullagh – North South DivideWas sich nach einem Künstler- oder Bandnamen anhört, ist der tatsächliche Name eines 15-jährigen Engländers, der nicht nur äußerlich als kleiner Bruder von Jake Bugg durchgeht. Dabei agiert der aus Doncaster, South Yorkshire stammende John Lennon McCullagh um einiges erdiger und mehr dem ursprünglichen Folk zugeneigt als Bugg. Die Initialzündung für John Lennon McCullagh fand im australischen Melbourne statt, wo er mit seinem Vater lebte, der ihn zu neun Bob Dylan Shows mitnahm. Hierzu sagt der junge Brite: „Es veränderte mein Leben und zwang mich förmlich, Musik zu schreiben, es brachte mich wirklich voran.“ Zudem verlief seine musikalische Sozialisation im Elternhaus mit den Beatles, Oasis, Paul Heaton, Frank Sinatra und immer wieder Bob Dylan.

Fortan gibt John Lennon McCullagh als Einflüsse Marc Bolan (T. Rex), Donovan, Paul Weller, Johnny Cash und jenen Jake Bugg an. Im Juli diesen Jahres spielte er Support für Richard Hawley, der so beeindruckt war, dass er ihm anbot, ihn auf seiner nächsten UK-Tour zu begleiten. Viele Vorschusslorbeeren also für einen jungen Hund, der sie aber allemal verdient hat, was sein Debütalbum „North South Divide“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Bob Dylan nahm sein Debüt 1961 als 20-jähriger auf, es enthielt lediglich zwei Eigenkompositionen, der Erstling von John Lennon McCullagh kommt mit zwölf selbst geschriebenen Songs daher.

Bereits der Opener „55 Blues“ lässt aufhorchen, da erhebt einer seine Stimme, der etwas zu sagen hat und der die Akkorde auf der Akustikgitarre mit einer jugendlichen Wut und viel Leidenschaft anschlägt. Dazu bläst er eine zweite Erzählebene schaffende Mundharmonika, die wiederum auf Bob Dylan verweist. Auf allen Titeln sind wiederholt Dringlichkeit, Protest, Passion und Poesie zu vernehmen. Dabei kommt McCullagh mit spärlichen Mitteln aus: Gesang, Akustikgitarre, Mundharmonika sowie hin und wieder eine Violine, die sinnliche und versonnene Elemente ins Spiel bringt.

John Lennon McCullagh hört sich dabei keineswegs wie ein Jungspund an, vielmehr strahlen seine Lieder Reife, Wissen und Erfahrung aus. Attribute, die normalerweise nicht mit einem 15-jährigen in Verbindung gebracht werden. Auch hier ist der Vergleich mit dem Debüt des großen Bob Dylan nicht von der Hand zu weisen. Zudem spielt McCullagh seine Songs als kämen sie aus jener Folk-Ära. Er schafft es dennoch, sie zeitgemäß zu interpretieren, wobei er (anders als Jake Bugg) ohne Band agiert und sich ganz auf Natürlichkeit und Authentizität verlässt. Ob er damit ähnliche Verkaufszahlen erreichen wird, bleibt abzuwarten.

Dass dieses Album überhaupt das Licht der Welt erblickt, ist Alan McGee zu verdanken, der das Label 359 Music ins Leben gerufen hat. McGee ist Gründer von Creation Records und verantwortlich für die Karrieren von Primal Scream, Oasis, Teenage Fanclub, My Bloody Valentine, The Jesus And Mary Chain und Super Furry Animals. Nachdem sich McGee aus dem Musikbusiness zurückgezogen hatte, ist er nun wieder voller Tatendrang und veröffentlicht mit „North South Divide“ das erste Album auf 359 Music, das sich um neue Talente sowie um ignorierte ältere kümmern will. In John Lennon McCullagh fördert er ein ziemlich außergewöhnliches Talent.

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