Against Me! - Transgender Dysphoria BluesVor vier Jahren brachten Against Me! “White Crosses” heraus mit Sänger Thomas James Gabel. Jetzt haben wir 2014 und Against Me! haben mit “Transgender Dysphoria Blues” ein neues Album im Gepäck sowie eine Sängerin namens Laura Jane Grace. Aus Thomas Jane Gabriel wurde Laura Jane Grace. Von Kind her an hätte er schon gewusst, dass er als Frau im Körper eines Mannes gefangen gewesen sei und nun bekennt er sich zu seiner Transsexualität. Lange war dieses Thema ein Tabu in der härteren Musik, aber jetzt outen sich die Musiker. Keith Caputo der Ex-Sänger von Life of Agony vollbrachte ja auch diesen Schritt und aus ihm wurde Mina Caputo.

Aber ist das alles nicht Privatsache der Künstler und sollen die Leute sich doch vielmehr auf die Musik konzentrieren? Ein klares Ja! Nur dass Against Me! mit “Transgender Dysphoria Blues” leider nicht ihr stärkstes Album an den Tag legen. Textlich geht es natürlich um die Umwandlung vom Mann zur Frau und die Gefühlswelt von Laura Jane Grace. Das Titellied packt das Thema gleich brutal an mit Stakkato-Drums, heftigen Gitarren und direkten statt subtilen Texten.

Metaphorische Poesie und kryptische Texte sind Against Me! nach wie vor fremd ebenso wie weiblicher Gesang, denn wer plötzlich große Unterschiede im Vergleich zur Gabel‘schen Stimmlage erwartet hat, wird enttäuscht. Musikalisch geht die Band zu ihren Wurzeln, wie etwa dem 118-Sekunden-Knaller “Drinking With The Jocks” oder dem provokanten “Osama Bin Laden As The Crucified Christ”.

Vielleicht hatten sich die Fans doch eher ein Album mit nachdenklicheren Texten und leiseren Tönen erwartet, aber dies ist hier nicht der Fall. Das Album kommt einem wie ein Ur-Schrei vor, als wolle man den Leuten auf direkte – ja fast schon aggressive Art übermitteln, was sich in den letzten vier Jahren für ein Frust bei ihnen aufgestaut hat.

Die Ausnahme bildet “Two Coffins”, ein großartiger, einfach strukturierter Akustik-Song, der emotional sehr intensiv und berührend ist. Inhaltlich geht es um das Sterben und die Vergänglichkeit sowie, dass alle Dinge im Leben nur vorübergehend sind.

Eigentlich hatte man sich mehr erwartet nach vier Jahren Pause, ein Back-to-the-Roots-Album braucht ehrlich gesagt keiner. Die Band hatte sich mit den vorherigen Alben immer ein Stück weiterentwickelt und dann braucht keiner diesen Rückschritt.

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