Junior sind ein deutsch-amerikanisches Duo, das mit „Self Fulfilling Prophets“ sein Debütalbum vorlegt. Dem aus Missouri stammenden Songwriter Ian Fisher steht der Berliner Musiker und Produzent Fabian Kalker zur Seite. Beide waren bereits unabhängig voneinander  im Musikbusiness unterwegs. Gemeinsam kreieren sie nun eine besondere Form des Elektro-Pop, zudem arbeiten sie an einem Soundtrack zu einem Shakespeare-Stück, das am Münchner Residenztheater aufgeführt wird. Mit „Self Fulfilling Prophets“ werden sie in der Pop-Szene sicherlich Aufmerksamkeit erregen, denn in Herangehensweise und Umsetzung haben sie einiges gewagt und werden damit sicher auf der Gewinnerseite landen.

Nach einem Durchgang ist man bereits angefixt von diesem groovenden, manchmal schnaubenden und swingenden Sound, der nasalen Gesangstechnik von Ian Fisher sowie dem Beat, der nach simpler 80er Drum Machine klingt. Dabei verwenden sie schwirrende Synthies, ein ebenso rhythmisches wie melodisches Wurlitzer Piano, funky gespielte E-Gitarren, aber auch Folk-Anleihen sind herauszuhören. Urbanität trifft auf amerikanisches Songwriting oder Berlin trifft Missouri. Geradezu sensationell gelingt es ihnen Melodie und Rhythmus in Einklang zu bringen, so dass Groove und Komposition in Balance sind. Zudem hat Ian Fishers Stimme Soul und bringt eine coole Portion Leidenschaft ins Spiel.

Die erste Singleauskopplung „I Don’t Listen Much“ ist ein Prototyp des Albums, bündelt die erwähnten Eigenschaften und wird so zum veritablen Hit, der durchaus Charts-Chancen hat.  „Unreal City“ macht einen Glauben Randy Newman würde einer Elektro-Pop-Formation vorstehen, Tradition und Moderne im Jahr 2014! „At Least I Wrote A Song About It“ klingt nach via Zeitmaschine moderniserten Supertramp. Juniors Version von Bob Dylans “Spanish Harlem Incident” wird zum tanzbaren Elektro-Folk geformt. Überhaupt taugen die zehn Songs für den Dancefloor, vereinen fremde Welten mit lässigen Gesten und Selbstverständlichkeit. Fishers Tremolos auf „Traces Of A Maker“ zielen Richtung R&B, dazu tuckert der Beat, das Piano simuliert einen Heuschreckenschwarm und der Synthesizer macht eine Schleife drum.  Dagegen baut „Skindeep Times“  auf hart rockende E-Gitarren und  gehämmertes Wurlitzer Piano.

Das Duo Junior ist einer der interessantesten Acts des noch jungen Jahres. Mit gewöhnlichen, relativ einfachen Mitteln ist ihnen Außergewöhnliches geglückt. Wie sie mit scheinbar leichter Hand Pop und Kunst verquicken, das ist mehr als bemerkenswert. Was sie sich wohl selbst prophezeit haben diese „Self Fulfilling Prophets“? Wir prophezeien eine große Karriere, zumindest in kleinen eingeweihten Kreisen!

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