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Horse Thief – Fear in Bliss

Horse Thief - Fear In BlissFolk lebt. Der Erfolg von Künstlern wie William Fitzsimmons, Bright Eyes & Co. beweist das immer wieder. Wenn man nun in Texas, irgendwo im Nirgendwo, aufwächst, hat man im Grunde schon die perfekte Vita für den durchschnittlichen Singer/Songwriter.

Der Band Horse Thief war das nicht genug. Darum verließen sie den Lone Star State und zogen nach Oklahoma City, wo sie an der “Academy of Contemporary Music” der University of Central Oklahoma studierten. Nun bringen sie mit “Fear In Bliss” ihr erstes Album heraus und reihen sich leider doch nur in die lange Reihe der Folkkünstler ein, ohne aus ihr herausstechen zu können.

Dabei ist das Album eigentlich gut konzipiert: in seiner Atmosphäre stimmig aufgebaut, mit guten Texten zwischen Depression und Lebensfreude ausgestattet und mit Musikern, die offensichtlich wissen, was sie tun. Dennoch erinnert das Ganze mit jedem Ton und jeder Zeile zu stark an andere Bands, vor allem Band Of Horses und – zumindest was die Stimme von Cameron Neil angeht – die Kings Of Leon. Natürlich ist eine gewisse musikalische Verwandtschaft nicht verwerflich, aber insgesamt ist es nicht besonders optimal, wenn eine junge, aufstrebende Rockband einen derart geringen Wert an Originalität besitzt.

Einige Lieder haben großes Lagerfeuerpotenzial – immerhin. Während die erste Hälfte von “Fear In Bliss” eher vorbeirauscht und es schwer fällt die Songs “I Don’t Mind”, “The Human Geographer” und “Devil” überhaupt auseinanderzuhalten, stechen “Little Dust” und “Let It Go” im zweiten Teil spürbar hervor. Genau das ist vielleicht auch das große Problem des Albums: Es hat zu wenig Ecken und Kanten und damit fehlt genau das, was eine Platte benötigt, um irgendwie im Ohr hängen zu bleiben.

So ist der Erstling von Horse Thief etwas zu beliebig und angenehm ausgefallen. Immerhin lassen sich aber auch keine richtigen Schwachstellen ausmachen. “Fear In Bliss” verweilt damit im Durchschnitt, tut nicht weh, läuft aber auch nicht auf Dauerrotation.

Eventuell steckt der Teufel hier aber auch im Veröffentlichungsdatum. Während ich bei der Musik nämlich an bärtige Männer (à la Fitzsimmons) denken muss, die im Herbst draußen erst Äpfel pflücken und dann Holz hacken, scheint draußen die Sonne und die Menschen laufen mit Eis durch die Straße. Vielleicht ist “Fear In Bliss” also ein Spätentwickler und zündet erst ab September so richtig.

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