Cherry Ghost - Herd RunnersBereits im Alter von zehn Jahren beginnt Cherry Ghost Mastermind Simon Aldred Songs zu schreiben. Anschließend probiert er sich in verschiedenen Bands aus, sein Idol ist Johnny Cash. Als er seinen Song „Mathematics“ als MP3 ins weltweite Netz stellt, überschlagen sich die Ereignisse. Der Engländer gibt ein Solokonzert und erhält danach Angebote für fünf Plattenverträge. Er unterschreibt bei Heavenly Recordings und nimmt das Debütalbum „Thirst For Romance“ auf, das 2007 erscheint und gleich in die Top Ten einsteigt. Zudem zeigen sich die Kritiker begeistert, ebenso Birdy, die eine Version von „People Help The People“ aufnimmt. Den Namen Cherry Ghost entlehnte Aldred einem Wilco Song.

2010 erschien der Nachfolger „Beneath This Burning Shoreline“, Cherry Ghost war inzwischen vom Aldred Pseudonym zur Band mutiert. Nach vier Jahren Wartezeit präsentieren Cherry Ghost nun „Herd Runners“, ein Album, das das Zeug zum Meisterwerk hat und mit dem wunderbaren Titel „Clear Skies Ever Closer“ startet. Streicher wie von himmlischen Fäden gezogen, ein ums andere mal an jene creme-weißen 70er Hi-Records Arrangements mahnend wie wir sie auf jenen längst zu Klassikern gewordenen Al Green Alben finden. Dazu gesellen sich Bläser, ein tighter Bandsound und mittendrin Simon Aldreds geradezu flehend-weiche Stimme. Mit Echo-Stromgitarren, die in Richtung Richard Hawley zielen und wieder diesen Klanghorizont ausmalenden Streichern, wird „Don’t Leave Me Here Alone“ intoniert, ein Song für die Ewigkeit, ein Klassiker!

Mit „Fragile Reign“ schleicht sich die Pedal Steel und somit der Country-Soul ins Spiel ein, wobei er auf die weniger erdige, denn elegante Art einzieht. Danach funkeln auf „Sacramento“ Klanglichter, die auch jenen Steely Dan Westcoast-Sound der 70er widerspiegeln. Die Vermählung sanfter Jazz- mit Country-Harmonien. „The World Could Turn“ baut Snythieschleifen mit ein, wie sie organischer nicht sein könnten und „Drinking For Two“ beginnt mit schwermütigen Streichern, die mit Pedal Steel mondhell und bittersüß aufgeleuchtet werden! Dem steht der nachfolgende Titelsong in Nichts nach.

„My Lover Lies Under“ und „Love Will Follow You“ haben wieder jene verträumten, vertrauten, super entspannten Harmonien, die einen dahinschmelzen lassen. Simply Red hätten in den 80ern und 90ern für solche Songs getötet. Und wann zuletzt wurden Synthesizer und Drum Machine mit so viel Liebe, Wärme und Emotion in einen Soul-Pop-Song integriert als auf dem finalen „Joanne“, das uns einen sonnigen Klanghimmel beschert.

Diese zehn Songs klingen vom ersten Durchlauf an wie gute alte Freunde, die naturgemäß die treuesten sind. Dabei verlieren sie auch nach mehreren Wiederholungen nichts von ihrer Faszination, ihrem Melodien- und Arrangement-Reichtum. Von jenen Hi-Records-Streichern, über Steely Dan-Eleganz zu Prefab Sprout– und Orange Juice-Blue-Eyed-Soul bis hinein in die Destroyer Klangwelt sowie Richard Hawley Crooning und Country Wohlklang reichen die Cherry Ghost Referenzen. Letztlich kreieren sie eine eigene Songzauberwelt aus Melodie, Arrangement und Eleganz! Erschienen auf Heavenly Recordings und es sind wahrhaftig himmlische Aufnahmen. Keine Frage, ein symphonisches Pop-Meisterwerk!

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