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Lynks – Abomination

Musikalisch haben Lynks und Cro gar nichts gemeinsam. Während der eine mit blubbernden Pop-Rap-Hymnen, in denen es sich meistens um banalen Herzschmerz oder Flexerei mit Geld und Villen am Meer dreht, deutsche Teenagerherzen höherschlagen lässt, bewegt sich der Brite Lynks ganz klar abseits definierbarer Genres mit Texten, bei denen es öfter augenzwinkernd zweideutig zugeht und lässt so mit seinen punkigen Elektrobangern die Wände und die Prüderie rhythmisch zittern.

Aber eine Gemeinsamkeit gibt es dann doch, denn genau wie Cro, der nie ohne seine Pandaaugen anzutreffen ist,  versteckt sich auch Lynks’ Gesicht immer hinter einer Maske.

Man kann gar nicht so genau definieren, was einen mit seinem Debütalbum „Abomination“ überrollt. Für Ruhe ist auf dieser Platte kaum Platz, stattdessen feuert Lynks fast in jedem Song mit einer rotzigen Euphorie los, als würde sein Leben davon abhängen.

Der Opener „Use It Or Lose It“ kann im weitesten Sinne noch als Post-Punk durchgehen und ist mit ein bisschen Fantasie als poppigere und weniger misanthropische Variante der Sleaford Mods deutbar.

Und mit „Lynks Thinks“ erklärt Lynks auch, warum er eine Maske trägt, während die in die Höhe flirrenden Synthies Reminszenzen an Missy Elliot wecken, die zum Kontrollverlust aufruft: „Everyday they ask me / Why do you wear that mask Lynks? / Well if I didn’t / Everyone of you would wanna fuck me“. Was für eine Ansage!

Gibt es in Deutschland eigentlich noch Altersbegrenzung für Musik? Falls ja, dann dürfte dieser Song wahrscheinlich mit besagtem Stempel bedacht werden.

Denn ganz ohne Umschweife stellt Lynks fest, dass er sich – empirisch gesehen – mit Mitte Zwanzig gerade in der Blüte seines Lebens befindet und er es sich deswegen zum Ziel gesetzt hat, möglichst viele Männer abzuschleppen: „No man is safe / ’cept my dad or my brother (…) so I’ve got to use my youth quick / While I can still attract a lover / Cause I don’t wanna be on my deathbed / Wishing I got more head“.

Und so oder so ähnlich geht es auf „Abomination“ größtenteils zu. Sex, Drugs und Elektrobeats mit Synthiespielereien in allen Formen und Facetten. Ist das jetzt erstrebenswerte sexuelle Offenheit, Empowerment oder Primitivität? Das liegt ganz eindeutig im Ohre des Betrachters.

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