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Revival Season – Golden Age Of Self Snitching

Rap-Rock hat eine ertragreiche, faszinierende und manchmal etwas unterschätzte Geschichte. Vom amüsanten 80er-Meilenstein “Walk This Way” von Run-D.M.C. und Aerosmith über absoluten Legenden wie Rage Against The Machine, Beastie Boys und Body Count – Crossover legte hier und da einige signifikante Grundsteine für die heutige Musiklandschaft.

Und auch, wenn das Genre heutzutage nicht mehr denselben Stellenwert hat wie etwa in den 90ern (allein weil der Rock-Part einfach nicht mehr so präsent im berüchtigten Mainstream ist, aber das ist eine Diskussion für sich), so überraschen Crossover-Outputs und ihre modernen Wendungen in der Regel durchaus positiv.

Wer erinnert sich nicht an Denzel Currys regelrecht umwerfendes RATM-Cover von “Bulls On Parade” 2019? Oder an jedes neue Album eben von Body Count, auf dem sich Hip-Hop-Legende ICE-T brachial im Metal tummelt?

Revival Season stoßen dazu und bringen frischen Wind in den Kosmos zwischen Rap und Rock. Und auch, wenn das Duo aus Atlanta sich eher etwas traditioneller mit der Hip-Hop-Seite beschäftigt, so ist das Debütalbum “Golden Age Of Self Snitching” ein kraftvoller und erfrischender Schlag ins Gesicht.

Denn gleich vom Opener “Look Out Below” an zeigen Produzent Jonah Swilley und Rapper BEZ (“be easy”) Mumble-Rappern die Tür und keifen, knüppeln und schrammeln in faszinierenden Arten drauflos.

Zu Anfang sei direkt gesagt: Die Gitarren sind generell eher gesampelt, lediglich das Schlagzeug spielt live. Genau dieser Aspekt sorgt allerdings dafür, dass Revival Season nicht so schnell in etwaige Klischeekerben schlagen, die Rock-Hip-Hop-Kreuzungen mittlerweile an den Tag legen.

Die Gitarren-Samples sind clever eingesetzt und verstehen sich äußerst gut mit den frenetisch grummelnden Beats, über die BEZ seine aufgeladenen Lines feuert. Der Rapper ist kein Shouter, kein Growler, dafür aber ein Vokalist mit einem intensiven Timbre – was zum einzigartigen Sound beiträgt.

Manchmal ist es einfach die Energie einer Rock-Produktion, mit der Revival Season spielen und das namensgebende Zeitalter der Selbstsabotage kritisieren. Hört man BEZ lange genug zu, muss man einfach zustimmen, dass zu viele Menschen ihrem eigenen Glück im Wege stehen.

Das reicht von persönlicher Selbstbeschränkung bis hin zur mutwilligen Zerstörung von Klima, Gesellschaft und gesundem Menschenverstand. Da ist die Wut von Revival Season absolut nachvollziehbar und durch die nach vorne preschenden Tracks sogar recht ansteckend.

Alleine wegen seines aufputschenden Effekts ist “Golden Age Of Self Snitching” ein hörenswertes Debütalbum von einem Duo, das genau weiß, was es tut. Sollte die Lust auf Old-School Hip-Hop und gleichzeitig ein wenig Rock-Gefühl jucken, kratzt dieses Album gleich doppelt gut.

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