Virtuose Space-Jazz Magie nennt der britische Guardian, was die australischen Mildlife seit 2017 auffahren. Tatsächlich existiert die Band bereits seit 2013 und ist mehr als zehn Jahre später bei ihrem dritten Album „Chorus“ angelangt.

Eines, das ohne Frage fantastisch klingt, und wer möchte, kann darin bereits eine gehörige Portion Magie ausmachen. Die Transparenz, mit der Synthesizer, Drums und Gitarren ineinander verschlungen sind, ist wahrlich zum Zunge-Schnalzen.

Dass auf „Chorus“ mehr als jemals zuvor auch Gesang eine Rolle spielt, fügt sich erstaunlich gut ins ausgewogene Klangbild des Albums.

Den ein oder anderen retrofuturistischen Gesangseffekt im Stile Daft Punks darf man wahlweise verzeihen oder als Abwechslung begreifen. Letzteres ist im Allgemeinen allerdings rar gesät und somit Teil des Problems, der die Magie zu stören vermag.

Denn so aufgeräumt wohlklingend „Chorus“ auch klingt, so wenig Reibung erzeugt die Musik.

Der Titeltrack ist mit seinem Panflöten imitierenden Synthesizer-Motiv eigentlich ein Hintergrundrauschen par excellence, das sich damit partout nicht zufrieden gibt. Für das bewusste Hören bleibt es jedoch bei einem einzigen Hinhalten.

Dabei wirkt der Space-Jazz im Grunde doch so gar nicht abseitig. Er entwirft trotz seiner psychedelischen Note gestochen scharfe Bilder.

Ohne Zweifel formen Mildlife aus interstellaren Synthesizern und knackigen Gitarrenakkorden ein Amalgam, das mehr gediegene Funk-Momente bietet, als Funkedelica Silben beansprucht.

Die Band versteht sich dabei auch als Brückenbauer von der Gegenwart in die 70er und zurück. Pure Nostalgie ist nicht ihre Sache. In ihrem kosmischen Wohlfühlbad überwiegt das kontemporäre Moment.

Allein sie machen ihrem Bandnamen allzu viel Ehre. Mildlife klingen beinahe audiophil – im besten Sinne, stets jedoch – nun ja – mild. Und hier wird es auf Dauer fad. Nur gut klingen ist am Ende schlicht zu wenig.

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