Die werden doch nicht schon wieder? Oh doch. Der Name der erneuten Zusammenarbeit von Röyksopp und Robyn ist wahrlich Programm, denn auf ihrem Mini-Album „Do It Again“ fanden beide Seiten zum wiederholten Male zueinander, um sich musikalisch auszutoben. Anstelle der gezielten Kollaboration für nur einen Song, wie in der Vergangenheit bei „The Girl And The Robot“ (2009) oder auch „None Of Dem“ (2010), gingen die Lichter im Studio dieses Mal nicht so schnell wieder aus, sondern es wurde fleissig weiter an den Reglern geschraubt.
Und das tatsächlich so lange bis ganze fünf Songs im Kasten waren, die laut Aussage aller Beteiligter durch gemeinsame Songwriting-Sessions entstanden sind. Gerade dieser Aspekt ist es, auf den beide Seiten besonders großen Wert legen, wenn sie über die vielen produktiven Stunden im Studio sprechen, aus denen gleich eine handvoll Lieder hervorgegangen sind. Statt einen Namen etwas mehr in die Waagschale zu werfen, wie es so oft bei solchen Aufeinandertreffen zweier Künstler der Fall ist, profitieren beide Parteien von der ausbalancierten musikalischen Gewichtung.
Das gilt hinsichtlich der entstandenen Songs sowohl für den direkten Vergleich zwischen Röyksopp und Robyn als Songwriter als auch die abwechslungsreiche Gestaltung des Songmaterials, das sich zum Glück und wie erwartet nicht in nur ein Schubladenfach zwängen lässt. Das wird bereits daran deutlich, dass auch die einzelnen Stücke mit einer Länge von bis zu knapp zehn Minuten darauf abzielen das Radio taugliche Format zu sprengen.
Apropos in die Luft gehen – mit „Say It“ gelingt es dem skandinavischen Doppelpack ohne falsche Rücksicht auf die Hörnerven ihre Dance-Offensive zu starten, die sich vor allem über wummernde Bässe, minimalistische Kernaussagen im Dauerloop wie „I! Want! You!“ und einem unbändigen rhythmischen Vorwärtsdrang nach definiert. Mit dem Titeltrack „Do It Again“, hingegen, verbucht das Trio aus dem Norden wohl die eingängigste Elektro-Pop-Granate unter den Songs des Mini-Albums und koppelte diese sogleich als Single aus.
Hörbar im Tempo und in der Lautstärke gedämpft, avanciert „Every Little Thing“ dagegen zur Vorzeige-Ballade inmitten des elektronischen Bombasts. Zum einrahmen der Songs wählten Röyksopp und Robyn jeweils am Anfang und am Ende fast zehnminütige Stücke, wie „Monument“ mit Saxophon-Solo und Improvisationscharakter sowie „Inside The Idle Hour“, das weniger offensiv, aber dafür umso atmosphärischer gestrickt und in sich ruhend wirkt. Allein schon dank dieser Fülle und Abwechslung des Songmaterials dürfte die anstehende „Do-It-Again-Tour“ ein echtes Highlight werden. Deutsche Fans werden beim Melt! Festival die Gelegenheit haben sich live von den Songs zu überzeugen.