Wäre doch nur das Ende der Anfang: Mit “Famous Last Goodbyes” beendet Alex Vargas diese Platte mit einem mehr als verheißungsvollen Song. Wären da nur nicht die Stücke davor.
Ganz so dramatisch ist die Lage aber auch wieder nicht. “Big Big Machine” ist – für sich gesehen – ein gut produziertes Indie-Pop-Album mit einem guten Sänger am Mikrofon. Vargas selbst war von 2008 bis 2010 mit Vagabond unterwegs, seit der Trennung veröffentlicht der Däne nun Solo-Musik.
Und in der ist nun ganz viel Platz für Vargas selbst. Zu viel vielleicht. Denn “Big Big Machine” wirft sich in vollem Überschwung eine LKW-Ladung Dramatik in das CD-Laufwerk. CD? Ja, dieses Album lässt einen schnell vergessen, dass schon das Jahr 2023 eingebrochen ist.
Nur zu gut hätte man sich die Songs auch schon in den 00er Jahren bei den regionalen Radiosendern der Nation vorstellen können. So kantenlos ist dieser Indie-Pop-Entwurf geworden, aber eben auch so wenig störend.
Wobei die permanente Zuwendung zur nächsten theatralischen Klimax schon am Nervenkostüm zerren kann. In “Days Are Going Darker” singt Vargas dann auch noch zu allem Überdruss als Antwort auf den Songtitel “I Can Be Your Light” und setzt damit den letzten Haken für die Bewerbung bei “Sing meinen Song” von Dänemark.
Neben recht uninspirierten Balladen wie “Yougazer” fällt aber gerade bei den stärkeren Songs auf, dass hier doch einiges wie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. “Mama, I’ve Been Dying” etwa ist ein starker Intro-Song, könnte aber auch 1:1 aus der Lenny-Kravitz-Diskographie gemopst sein.
Und auch das flottere “Pages” funktioniert, ist aber ähnlich vorhersehbar wie Songs von Michael Patrick Kelly & Co.
Bei all den vermeintlich guten Ansatzpunkten bleibt diese Platte damit doch blass und wenig überraschend. Doch gerade, wenn man den Namen Alex Vargas aus seinem Gedächtnis tilgen will, kommt mit “Famous Last Goodbyes” ein mysteriöses Stück mit sanfter Kopfstimme um die Ecke und verdreht die Köpfe der Indie-Welt. Davon dann bitte eine ganze Platte.