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Tricky – Adrian Thaws

Trip-Hop Pionier Tricky legt nach. Nachdem im vergangenen Jahr sein erstes auf dem eigenen Label False Idols erschienene Album so hieß wie seine Firma selbst, hört die neue Produktion auf „ Adrian Thaws“. Damit also auf  den bürgerlichen Namen des Musikers aus Bristol und dieser Titel will ein Anliegen der Platte ausdrücken: „Ihr kennt mich noch nicht! Manche Leute denken schon seit langer Zeit ganz selbstverständlich, dass sie mich kennen. Aber die Zeiten ändern sich und Menschen entwickeln sich ständig weiter.” äußert sich der 46-jährige gegenüber MusikBlog dazu und “Ich bin immer noch am Wachsen. Ich verändere mich und lerne neue Dinge. Das ist ein konstanter Prozess. Die Menschen da draußen kennen mich aber nur über die Musik, die ich mal gemacht habe. Sie kennen nicht die Person dahinter.”.

Vielschichtig soll es also sein und persönlich soll es bleiben, aber noch etwas anderes trieb den Knowle West Boy um: „I suppose this is my club/hip hop album. I´ve only heard my music a few times in a club but I grew up in clubs from when I was 14: blues parties, hip hop clubs, a few raves. I´m not known for doing club music but this album has some club tracks on it – well, what I would consider club music.” meint Tricky zur Sound-Idee seiner Platte. Wobei Tricky in den finsteren Zeiten, in denen er sich neben Dauer-Kiffen auch noch handfeste Duelle mit Drum&Bass Ikone Goldie um Björk lieferte, nicht davon ausgegangen sein dürfte, dass jemand zu seinen klaustrophobischen Tracks  in der Disse feiern wollte.

Die schon auf den Vorgänger aktive irisch-italienische Sängerin Francesca Belmonte legt ihren Gesang zur ersten Auskopplung „Nicotin Love” jedenfalls auf eine astreine House- Nummer, es bleibt aber auch der einzige Track der irgend etwas mit Club zu tun hat. Das Thema Hip-Hop wird auf 2 Stücken bedient „Why Dont You“ und „Gangster Cronicles“, auf denen die Entdeckung des Albums, Grime MC Bella Gotti aus England, ein Sprach-Sperrfeuer zwischen Firestarter und M.I.A. entzündet.

Das war es schon mit neu, der Rest des Albums besteht dann eher aus bewährtem Sound, aber der ist abwechslungsreich genug. Der Einsteiger „Sun Down“ in Kooperation mit Tirzah ist ein sanftes Trip-Hop Stück, staubtrockenen Blues bietet „Keep Me In Your Shake“ im Duett mit der deutsch-nigerianische Sängerin Nneka. Apropos Gesang: das Geknödel vom Meister ist dieses Mal erstaunlich gut zu verstehen. „Silver Tongue-When You Go“ und „The Unloved“ scheinen still zu stehen, während „Something In The Way“, welches nur den Namen mit dem gleichlautenden Stück von seinem Blowback-Album gemein hat, beinahe Lounge Atmosphäre verbreitet und „I Had A Dream“ dem Begriff Ballade gefährlich nah kommt.

Dazwischen immer wieder Trip-Hop, stärkstes Stück ist „My Palestine Girl“. Das Downlight heißt „Silly Games“, eine wieder mit Unterstützung von Tirzah performte Cover-Version von Janet Kay, die in dieser Version zur Sunshine- Reggae Stranddisco Beschallung mutiert. Neben der bereits erwähnten Unterstützung, sind außerdem noch Oh Land, Blue Daisy und Mykki Blanco als Gäste aktiv.

Zusammengefasst bleibt wie schon beim letzten Album festzustellen, dass Tricky sein eigenes Label gut tut und das unser Lieblingsstück von ihm auch nach der elften Platte seine Version des Motörhead Klassikers „Ace Of Spades“ bleibt.

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