Es ist sicher schwierig für nachrückende Musiker und Bands, bei der erdrückenden Masse an Neuerscheinungen, die Woche für Woche auf den Markt geworfen werden, einen bleibenden Eindruck beim Konsumenten zu hinterlassen. Manchmal, vor allen Dingen dann, wenn das musikalische Rüstzeug übersichtlich erscheint, hilft an dieser Stelle ein knalliger Name. Diesbezüglich hat Bass Drum Of Death Mastermind John Barrett alles richtig gemacht, steht diese Bezeichnung doch würdig in einer Reihe mit Bands wie Eagles Of Death Metal oder den in dieser Hinsicht All-Time Favorit Butthole Surfers.
Definieren wollen die Männer aus Oxford, Mississippi natürlich nicht über den Namen, sondern die Musik. Richtig gezündet hat Barrett, nachdem er vorher musikalisch als Ich-AG unterwegs war, seine Kapelle 2008. Mit „Stain Stick Skin“ und „High School Roaches” folgten rasch 2 EP`s bevor 2011 der erste reguläre Longplayer „GB City“ veröffentlicht wurde. Bis hierhin wurden die knackigen Garage-Rock Nummern in bester Lo-Fi Tradition im eigenen Keller aufgenommen, was auch beim selbstbetitelten Album 2013 der Fall war. Aber schon bei letzterem mischten sich bei aller Rotzigkeit moderatere Töne unter die Songs. Das bescherte dem Stück „Crawling After You“ Airplay und zum Song „Velvet Itch“ ließ eine Modekette Georgia May (Mick Jaggers Jüngste) über den Laufsteg stöckeln.
Jetzt haben die Amerikaner, neben dem Leader an der Gitarre gehört noch Len Clark an den Drums dazu, ihren Keller verlassen und sich in ein richtiges Studio eingemietet. Ob und warum es nötig war, der Nische zu entfliehen, ist Sache der Musiker. Was bei dieser Expansion herausgekommen ist, lässt den Faden zum Vorgänger jedenfalls nicht abreißen: Schepperndes Schlagzeug meets Schredder-Gitarre.
Jacob Portrait (Unknown Mortal Orchestra) produzierte die neun Nummern etwas weniger dreckig, die Vocals (Barrett ist übrigens nicht der schlechteste Sänger) wurden weiter nach vorn gemischt und lässt damit eine ähnliche, nur schneller gespielte Stimmung wie auf der ersten Platte von Black Rebel Motorcycle Club aufkommen. Songs wie „Left For Dead“, „Burns My Eye“ oder „For Blood“ gehen nach vorn, und sind Hits, die eindeutig nach Luftgitarren-Einsatz verlangen. „Black Don’t Glow“ malmt sich mit hoher PS-Zahl durch das Gehör und “Sin Is In A 10” kommt mit einer gehörigen Portion Punk-Attitüde um die Ecke.
Allerdings verliert das Album trotz hoher Geschwindigkeit, fetten Riffs und Karaoke-Refrains über die Gesamtlänge schnell den Spannungsbogen und entwickelt eine unangenehme Nähe zum machohaften, ölverschmierten Schweinerock – Garage eben. Seltsamerweise sind die schwächsten Titel, die, in welchen versucht wird, das eigene Schema zu durchbrechen. So wirkt die Akustik Gitarre auf „Better Days“ wie eine im Ansatz stecken gebliebene Idee und den angedeuteten Glam-Pathos beim abschließenden „Route 69 (Yeah)“ kann man beim besten Willen nicht als authentisch bezeichnen.
Fazit: Für Bass Drum Of Death ein kleiner Schritt nach vorn, aber kein Album für die Ewigkeit. Für akut auftretende Überdruck-Momente im persönlichen Tagesgeschäft hingegen das passende Ventil.