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Purple – 409

Purple kommen aus Texas und präsentieren uns auf ihrem Album “409” Punk-Rock der Sorte, wie man sie schon tausendmal gehört hat. Bierernst, einfallslos, bemüht aggressiv und talentfrei. Wenn man im 21. Jahrhundert so klingt, gibt es immer noch einen Joker, auf den man sich berufen kann, um ganz vorne mit dabei zu sein. Dieses rettende Prädikat nennt sich Punk und hatte ursprünglich mal einen anrüchigen, bedrohlichen Beigeschmack und stand für rohe, antisoziale, unkanalisierte Energie. Mit punktraditionsbewussten Bands wie Purple wird Punk früher oder später Einzug bei Carmen Nebel halten. Diese wäre bestimmt erfreut, Purple als “gefährliche” Punk Band zu präsentieren.

Denn auf “409” wird aufs Heftigste geröhrt, ganze 34 Minuten lang. Taylor Busbys und Hanna Brewers Gesang ist zuweilen schön dick mit Emotionsmargarine beschmiert, was aber der Austauschbarkeit der einzelnen Songs nicht den geringsten Abbruch tut, denn die Band bemüht sich redlich, diesen überwürzten Gesangsbrei mit ledrigem Dosenpunk anzureichern. Klingt wie Karaokemaschinen im Alptraumland. Dreckiger Rockpunk besitzt ja seit den späten Siebzigern sein eigenes Segment. Mit hoher ästhetischer Verbindlichkeit und damit logischerweise einhergehend einer sehr strengen ästhetischen Limitierung.

Das heißt, der jeweilige Protagonist kann sich zwar präsentieren wie der letzte vogelfreie Outlaw mit der Gitarre um den Hals, letztlich aber ist seine Freiheit auch nicht viel größer als die von irgendwelchen gecasteten Superstars. Daraus ergibt sich natürlich viel Wiederholung. Ob man nun “Wallflower”, “Leche Loco” oder “Liquor” nimmt, ist im Grunde genommen egal, denn es klingt eh alles gleich. Trotz einer letztlich geschliffenen Produktion erschaffen Purple ein Album obszöner Rohheit und purer Langweile zugleich, das muss man auch mal fertig bringen.

Für Anhänger des Green Day Punks wird diese Platte definitiv eine gute Wahl sein, ebenso für viele Fans dieser Band. Allen anderen, die sich mit gutem Punk-Rock auskennen, wird jedoch schnell klar, dass sie solche Songs schon in besserer Ausführung gehört haben. Die hohe Wiederholungsrate der Melodien und musikalischen Thematiken kann man durchaus als wenig innovativ empfinden.

Aber vielleicht ist dieses Album ja auch eine Lehre für die Band, wie man es nicht machen soll, um uns beim nächsten Album zu zeigen, dass doch mehr in ihnen steckt.

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