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Röyksopp – The Inevitable End

Da geht etwas zu ende. Es als eine Ära zu bezeichnen, wäre wohl zu pathetisch, zu weinerlich und schlichtweg übertrieben: Röyksopp legen nach über einem Jahrzehnt Bandgeschichte ihre gemeinsame Arbeit nieder, welche nun in Studioalbum Numero fünf, “The Inevitable End”, gipfelt.

Die Taschentücher dürfen beim Durchlaufen der 17 Tracks besten Gewissens weggelassen werden. Das dynamische Duo Svein Berges und Torbjørn Brundtlands gibt sich eben nicht pathetisch, weinerlich oder gar übertrieben. Vielmehr als rational, empfänglich für neue Möglichkeiten und eine Aufbruchsstimmung verbreitend lässt sich der vorerst (!) letzte gemeinsame Streich der Norweger fassen. Aufatmen!

“All that we were, all that we knew, fading away” (“Sordid Affair”). Sich durch ein Rarmachen für die allbekannte Promogeilheit zu prostituieren, diesem Vorwurf weichen die Herrschaften gekonnt aus. Sollten ihre Namen in einer Zusammenarbeit nochmals aufkreuzen, so sind sie dafür nicht an den belächelten Reunion-Pranger zu stellen. Schließlich machen Röyksopp deutlich, dass weitere Werke nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr auf dem starren, öden, einsperrenden Albumformat nicht mehr vorstellbar wären. Und überhaupt: Das Album – mit zu Hauf gespickten Zeilen à la “We will make you scream our name forever” – macht etwa im Kraftwerk-esken Opener “Skulls” mehr als deutlich, dass sich unter der Musik-Chose kein endgültiger Schlussstrich ziehen lässt.

Selbstsicher, unumstößlich und als ein elektronischer Fels in der Brandung: So gibt sich “The Inevitable End” auf allen Ebenen. Ohne herausragende Überraschungsspritzen sprechen sowohl der hier angenehm laue, dort industriell-kühle, dabei immer punktgenau präsente Sound für einen selbstbewussten Rundumschlag der letzten Jahre, als auch die kräftig im Vordergrund verankerten Lyrics der GastsängerInnen.

Auch im Bandfinale hält so etwa Robyn den Herren die Stange. Sie erscheint direkt als der perfekte Deckel zum Röyksopp-Topf, passt ihre kristallscharfe Stimme doch wie Arsch-Klang auf edgy Eimer-Beat. “Monument” wird dafür nochmals aus der Versenkung geholt, dauert nun allerdings nur noch die halbe Ewigkeit, klingt direkter und schlichtweg energetischer.

Röyksopp gehen nicht mit Pauken und Trompeten unter, sondern mit satten, sich stetig abwechselnden, dabei aber wenig überraschenden Klängen. “The Unevitable End” ist ein Abschluss, der nicht zwingend notwendig gewesen wäre – und doch ist man froh, mit ihm in der Hand zumindest einer feststehenden Form Röyksopps Lebewohl sagen zu können. Auf Wiedersehen, arrivederci und au revoir, werden wir doch schon bald Neues von den zurücktretenden Söhnen des Elektro-Pop hören – genug Ufer wollen schließlich noch angeschwommen werden.

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