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Matt Simons – Catch And Release

Ein New Yorker, der in den Niederlanden mit amerikanischer Singer-Songwriter Musik erfolgreich ist. So könnte man Matt Simons bezeichnen. In den Niederlanden hatte er nämlich durch das Lied “With You” von seinem 2012 Erstwerk “Pieces” deshalb so großen Erfolg, weil es dort in einer Soap-Opera benutzt wurde. Ein bisschen Schmalz, langsame Filmszenen, na ja – man kennt es ja aus den amerikanischen Serien, und schon sind die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert. Ob das jetzt davon zeugt, dass die Musik von guter Qualität ist, sei mal dahingestellt.

Auch bei Matt Simons’ Zweitwerk “Catch & Release” wird wieder ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt und irgendwo wird auch wieder ein Lied in einer Serie seinen Platz finden. Matt Simons hat ohne Zweifel eine angenehme Stimme, aber seine Lieder bewegen sich doch zu nahe am Rande des Kitsches. Es muss ihn hart getroffen haben, dass seine Musik zwar reichlich gekauft – von der Kritik aber eher geschmäht wurde.

Sein Hit “With You” wurde auch noch als nervige Ballade abgetan und vermutlich auf der Hälfte aller Hochzeiten und Wellensittich-Beerdigungen gespielt. Also schnell die Marketingabteilung befragt, wie er als Künstler mehr Biss bekommen könnte, ohne die Friseusen zu verschrecken, und dann das hoffnungsvolle zweite Album auf den Markt geschoben, an dem so viele Künstler verzweifeln, weil die Erwartungen hoch sind.

Die erste Single “Tear It Up” zeigt den neuen Ansatz. Zu Gehör kommt ein amerikanischer Midtempo-Popsong von der Stange, unterlegt mit viel Ohohoh’s, einem gruseligen Beat und einer allzu berechenbaren Songstruktur, der sich gut ins Mainstreamradio fügt. Danach folgt ein Irrweg zwischen Kommerz und künstlerischem Ausdruck, der vermuten lässt, dass der Erfolg ihn ziemlich überrollt – und orientierungslos zurückgelassen hat. So versucht sich Matt Simons an R&B Balladen, wie zum Beispiel “State Of Things”, die leider Künstler wie Mary J. Blige in letzter Zeit besser gebracht haben, oder an sentimentalen Country Balladen wie “Say Goodbye” mit wehleidigem Geknödel.

Insgesamt entsteht ein uneinheitliches Album von einem Künstler, der anscheinend auf der Suche ist. Solange er dabei auf ausgetretenen Pfaden bleibt, wird er dafür nur Beifall von Radiosendern und solchen Zuhörern bekommen, die von Musik nicht gerne unterbrochen werden. Die kaufen “Catch & Release” sowieso, weil es so “gefühlvoll” rüberkommt, und sortieren ihn zwischen James Blunt und Katie Melua ein.

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