Lower Dens – Escape From Evil – Melodischer Dream- und Drone-Pop

Jana Hunter war es leid, als Solokünstlerin unterwegs zu sein und rief 2010 Lower Dens ins Leben. Im selben Jahr erschien deren Debütalbum „Twin-Hand Movement“ und 2012 das viel beachtete „Nootropics“. Auch als Live-Act überzeugten sie das Publikum und für Yo La Tengo und Beach House eröffneten sie einige Shows. Mit letzteren wurden sie von einigen Magazinen verglichen, vor allem der Stimme von Jana Hunter und dem partiell ätherischen Sound von Lower Dens geschuldet.

Mit „Escape From Evil“ legt das Quartett nun sein drittes Album vor. „Sucker’s Shangri-La“ eröffnet die Platte mit einem hallend-vibrierenden Sound, in den Jana Hunters coole wie ausdrucksstarke Stimme gebettet wird. Mit pochenden Beats, Synthie-Schwaden und E-Gitarren-Vibrato wird „Ondine“ in Szene gesetzt, wobei wieder Jana Hunter mit ihrer Stimme die Melodieführung übernimmt, der vor allem die Gitarre mit ökonomisch angelegten Soli folgt.

Wiederholt sind es die minimalistischen und verspielten Melodien, die den Zuhörer verzaubern, so könnte vor allen anderen das als Single ausgekoppelte „To Die In L.A.“ mit seinen zuckersüßen Rhythmus- und Tonfolgen ein Indie-Hit werden. Auf „Your Heart Still Beating“ sind rhythmische Anspielungen an Kraftwerk herauszuhören, wogegen die E-Gitarren an Bands wie The Smiths, The Sundays oder Felt denken lassen. Aktuelle Interpreten wie die bereits erwähnten Beach House sind ebenso Referenz wie Bear In Heaven, Tamaryn und Widowspeak.

Zwar ähneln sich im Fortlauf des Langspielers die Songs, erzeugen aber einen Flow, dem man sich gerne hingibt. Gerade dann, wenn sich Langeweile breit machen will, zügeln Lower Dens das Tempo und bringen mit „I Am The Earth“ und „Non Grata“ Dramatik und Spannung ins Spiel, gewinnen so die Aufmerksamkeit des Zuhörers zurück. Roboterhaft schließt sich „Company“ an, bei dem Gitarren, Keyboards und Stimme wie drei Flüsse in ein und dasselbe Meer schwimmen. Das finale „Société Anonyme“ zeigt nochmals alle Qualitäten von Lower Dens auf.

Die Kunst des Quartetts ist es, Dream-, Drone-, Shoegaze- und Indie-Pop als melodisch-sphärisches Ganzes zu präsentieren. Dabei spielen sie mit Jana Hunters Stimme ein ums andere Mal ihr Trumpf Ass aus.

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