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Fraser A. Gorman – Slow Gum

Da war aber einer zur rechten Zeit an der rechten Stelle. Gemeint ist der Umstand, dass Fraser A. Gorman das Indie-Rock-Phänomen des Jahres, Courtney Barnett, als seinerzeit noch völlig unbekannter DJ in einem Musik-Pub in Melbourne anlaberte und es irgendwie vermochte, sich mit ihr anzufreunden. Von jenem Moment an bis zur jetzigen Rezension geht alles nur über die gute Courtney. Was, man ahnt es schon, durchaus etwas über Fraser A. Gormans Debütalbum „Slow Gum“ aussagt.

Der Dude scheint sympathisch genug gewesen zu sein, so dass Courtney, nonchalant wie sie nun mal ist, ihn auf ihr eigenes Label ließ. Zur Einordnung: damals, nicht viel mehr als eine Ich-AG. Mit Courtneys raketengleichen Erfolgen, erst im Underground dank ihrer Debüt-EPs, anschließend im großen Maßstab dank ihres ersten Albums, änderte sich das schlagartig. Plötzlich wollte das britische Label, das Courtney international vertreibt, wissen, wer denn diese australische Korkenzieherlocken-Inkarnation eines jungen Bob Dylans ist, der da ständig als Support mit ihr rumtourte, lediglich bewaffnet mit Klampfe und Mundharmonika.

Vielleicht nicht gänzlich unbeeinflusst vom ertragreichen Risikogeschäft mit Barnett, nahm das gleiche Label auch Fraser A. Gorman unter Vertrag. „Slow Gum“ ist das Ergebnis und es ist ein halbes Glas. Tatsächlich ist Dylan eine große Referenz für ihn, aber auch Bill Callahan oder die Flying Burrito Brothers. An jene Vorbilder mag Gorman nicht heranzureichen, vielmehr glaubt man, beständig andere Folk-Protagonisten des Heutzutage herauszuhören, ein Matthew E. White hier, ein Damien Jurado dort.

Es ist die eigene Stimme, das eigene musikalische Credo, das Gorman ein wenig ermangelt, zu sehr besteht seine Poesie aus abgenutzten Metaphern („Won’t you tell me your name? / Cus I ain’t feeling quite the same“ in „Shiny Gun“), zu vorhersehbar sind die Strophe-Refrain-Aufteilungen und Lücken füllenden Gitarren- und Mundharmonika-Soli.

Aber der Dude ist tatsächlich sympathisch, pathosfrei und durchaus lässig unterwegs. Sein Americana-Country-Verschnitt, etwa „Australiana“, ist im Bandformat bisweilen guter Folk-Rock („We’re Alright“, „Broken Hands“), mit hübschen Claps, netten Chören und schönem Groove. Aber vor allen Dingen auf sich allein gestellt, ist Fraser A. Gorman eine so schon tausendfach gehörte und zu allen Popgezeiten gehabte Mediokrität. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht ernsthaft stark. Halbes Glas eben.

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