Ich spreche nie Empfehlungen aus. Denn Empfehlungen an dieser Stelle auszusprechen, das ist irgendwie so furchtbar schmalzig und aufplusternd. Doch stattdessen möchte ich das kleine schüchterne Geschwisterchen der Empfehlung entschieden nach vorne schieben; Eine kleine Notiz mit dem unaufdringlichen Hinweis, dass das Debütalbum der Monday Tramps in dem reich bestückten Plattenschrank meiner Zukunft recht weit vorne anzufinden ist. Man könnte „When Days Turned Hollow“ etwa zwischen den akribisch gesammelten Werken der Arctic Monkeys suchen und finden.
Wer ist also diese Band, die einen Alex Turner in seinen jüngeren, neugierigen Jahren – zu schmaleren Soundzeiten und mit mehr Hang zu konventionellen Melodien – in meinen entzündeten Ohren so verkörpert? Es sind vier Söhne von Müttern und Vätern. Es sind vier Musiker. Es sind Bayern. Richtig: Bayern nämlich. Tja, damit hast Du nicht gerechnet.
Aus dem tiefsten Süden Deutschlands sollen aus dieser klassischen Vierer-Formation heraus nun die Britrock-Klänge vergangener Zeiten entsendet werden. Die Chancen für dieses Vorhaben stehen gar nicht so schlecht, haben die Jungs doch ein paar starke Händchen für zähe Widerhaken-Riffs, die sich mit der bespielten Ausdauer eines prustenden Marathonläufers an Dich heften.
Es kommt somit auf den Tisch: Eine deftige Portion des geliebten, hausgemachten Drei-Akkord-Britrocks, der sich poppiger Anleihen und gelegentlicher Soundausflüge nicht zu schade ist. Es gibt Liebes- und Selbstfindungsthemen („Where will I be when the morning comes?“ – When Days Turned Hollow) zu entdecken, zu denen Du schon immer Deine Mähne auf dem Parkett oder Köpfchen im Sessel bejahend schütteltest. Diese werden im speckigen Beatmantel nochmals aufgerollt und mit Offbeat-Spielereien (etwa „Lullabies“) paniert.
Die Jungens kramen dazu die Effects Pedals aus der verstaubten Proberaumecke hervor, ohne Gefahr zu laufen, diese hier und da überladen wirken zu lassen. Im Gegenteil: „Kick Your Shoes Back“ wirkt als Ballade mit den einfachsten Hausmitteln – getragen von der verständigen Stimme und einer Geschichte, welche die Quoten-Regenszene eines jeden englischen Teenagerfilms stilvoll anmutend unterlegen könnte.
Wie gesagt: Ich will verdammt noch mal keine Empfehlung geben; Doch der weitere Hinweis darauf, dass die Plattenrillen des lässig-gewandten „Shoot The Moon“ ziemlich durchgenudelt sein werden, sei an dieser Stelle erlaubt. Roger? Over and out.