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The Bohicas – The Making Of

Eigentlich machen The Bohicas nichts wirklich Neues: Sänger Dominic McGuinness, Schlagzeuger Brendan Heaney, Gitarrist Dominic John und Bassist Adrian Acolatse haben sich knackigem, adrenalingeladenem Rock’n’Wave’n’Roll verschrieben, wie man ihn von den Libertines, The Kooks, The Strokes und anderen “The”-Bands kennt. Mehrfach recycelte Musik sozusagen, die in den frühen 2000er Jahren eine von vielen Renaissancen erlebte und nie aus der Mode kommen wird, so lange es Clubs, Festivals und abgehbereite junge Menschen gibt.

Trotz aller Vorbehalte also, die man gegen das Quartett aus Essex haben könnte, macht ihr Debütalbum “The Making Of” einfach großen Spaß. Nach den ersten Takten von “I Do It For Your Love” wird nämlich schon klar, warum Domino The Bohicas quasi vom Fleck weg gesignt hat: Ihr Update des guten alten Beat-Sounds wirkt so frisch, als würde man diese Art von Musik zum allerersten Mal hören. The Bohicas verheimlichen ihre Vorbilder nicht, man sieht die Beatles und die Kinks förmlich vor sich, wie sie den jungen Eleven stolz auf die Schultern klopfen.

Doch nicht nur die Sechziger standen Pate für “The Making Of”. In “Red Raw” hat sich ein Nirvana-Riff eingeschlichen, “XXX” ist der anspruchsvollste und auch beste Track des Albums: Hier ist der Beat am kompliziertesten, die Stimmung fast No-Wave-mäßig und avantgardistisch. Songs wie “Girlfriend”, “Where You At” oder “To Die For” dagegen sind klassische, hochenergetische Rocknummern, voll juvenilem Überschwang, immer ein bisschen on the edge – allerdings weit entfernt vom verdrogten Nimbus eines Pete Doherty. Die Droge der Bohicas scheint schlichtweg die Musik zu sein – diesen Eindruck bekommt man jedenfalls von ihren Liveauftritten, bei denen die Band cool, konzentriert und leidenschaftlich zugleich agiert.

Produziert wurde das Album von Mark Rankin (Queens Of The Stone Age, Bombay Bicycle Club), Chris ‘Merrick’ Hughes (Tears For Fears, Adam And The Ants) und Oli Bayston (Toy, Boxed In) – zum Glück verderben die vielen Köche den Brei nicht, sondern lassen den Bohicas freien Lauf. Dass sich die Band in punkto Artwork für die Werke des angesagten Illustrators und Comiczeichners Tomer Hanuka entschieden hat, spricht überdies dafür, dass McGuinness und seine Kollegen sehr genau wissen, was sie wollen – und nicht nur eine “The”-Band von vielen sind.

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