„Zirconium Meconium“ heißt der der erste Longplayer von Fever The Ghost, auf dem die experimentierfreudige Band aus Los Angeles den kosmophilen Geschichten ihrer Tracks auf der im letzten Jahr veröffentlichten „Crab In Honey“ EP folgt. Kritiker und Kollegen waren damals gleichermaßen begeistert, sie waren NME „Band der Woche“ und haben mit Wayne Coyne von den Flaming Lips einen großen Fan, der die Jungs mit auf Tour nahm und sie auch auf der letztjährigen „With A Little Help From My Fwends“-Platte seiner eigenen Band an den Start brachte.
Die Quartett besteht aus Casper (der – auch wenn ein Song der Platte „Hinterland“ heißt – nichts mit dem Rapper zu tun hat) an Gitarre und Mikro, Bornabin an den Tasten, Nicolas am Schlagzeug sowie Mason am Bass. Fever The Ghost begeben sich auf dem Debut auf eine fulminante Reise durch die Galaxien, das Triebwerk vom Raumschiff gefüllt mit einem Mix aus elektronisch-psychedelischem Sci-Fi-Glam-Pop-Rock zwischen Ziggy Stardust, The Knife und Bohemian Rhapsody 2.0.
Das kurze Intro „Metempsychose“ (= Moment der Seelenwanderung) klingt jedenfalls, als würde jemand auf einem alten Indianerfriedhof Spinett spielen und dort seine Reinkarnation direkt in den Astronauten-Anzug hinein vollziehen. Die Raketen werden dann gezündet mit „Rounder II“, einem orgelnden Stampfer, dem die gängige Songstrukturierung Refrain/ Strophe fremd ist. Es fiept und zischt, eine T-Rex Gitarre zerschneidet melodische Passagen wie ein Laserschwert; der durch Effektgeräte geschickte Gesang erzählt dazu Storys aus dem All.
Fever The Ghost vernetzen über die 13 Tracks hinweg einen Haufen Soundschnipsel, bauen verfremdete Stimmen ein (die bestimmt auf einem Voicerekorder entdeckt wurden und außerirdisches Leben beweisen). Wenn die Schale der Songs durchbrochen wird, haben alle Stücke ein durchaus poppiges Innenleben. Manchmal ist diese Außenhaut hart wie eine Kokosnuss, manchmal gleicht sie der einer Weintraube, denn die vier haben es nicht versäumt, radio-taugliche Stücke auf dem Album zu platzieren.
Das mit dem Flaming Lips Gitarristen Steven Drozd entstandenene „Peace Crime“ ist so eines. Das Raumfahrzeug befindet sich im Gleitflug-Modus und durchkreuzt dicke Dream-Pop Wolken, auch das hymnisch ausschweifende „Sun Moth“ mit seinem Saloon-Piano besitzt reichlich Air-Play Qualitäten. Grooviger Funk dominiert „1518“ und „Equal Pedestrian“, „Surf`s UP!…Nevermind“ hat wirklich Surf-Sound an Bord, „Maritime Mammals“ begibt sich auf die Flugbahn von David Bowies „Space Oddity“, während „Vervain (Dreams Of An Old Wooden Cage)“ vom “La Boum”-Soundtrack stammen könnte.
Ein skurriles Album, welches sich Song für Song tiefer im Gehörgang festsetzt; und während das Space-Shuttle mit „A Friend In Lonely Jesus“ zur Landung ansetzt, möchte man gleich das Ticket für eine weitere Orbit-Mission buchen.
Bei Konzerten kamen die Musiker übrigens schon Deichkind– like verpackt als Weihnachtsgeschenk mit kompletter Beleuchtung auf die Bühne, in Deutschland hat man beim Reeperbahn Festival die Gelegenheit, Fever The Ghost live zu erleben.