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Low – Live im Ampere, München

Manchmal gibt es Konzerte, die einfach komplett aus der Reihe tanzen. Konzerte, die einfach das ausdrücken, was man gerade selbst fühlt. Low entpuppten sich als solches Konzert.

Die Schönheit in ihrer Musik ist eine eigene Magie, die sich durch die beiden Hauptcharaktere entwickelt. Alan Sparhawk und Mimi Parker sind verheiratet und in der Musik analysieren sie ihre Ehe und ihr Leben.

Viele ihrer Worte könnten auf Grabsteine stehen, andere klingen wie ein Gebet an Gott. „In den über 20 Jahren, in denen wir Songs schreiben, habe ich gelernt, dass, egal wie realitätsfern, divergent oder transzendent sich der kreative Prozess eines Albums anfühlt, das Ergebnis schlussendlich nah am aktuellen Geschehen ist.“, erzählte Sparhawk über sein neues Album.

Vor knapp 13 Jahren tauchten Low in einer Kleinstadt in Minnesota das erste Mal auf. Mit ihrem düsteren und doch zugleich anmutenden Klang, der mit einem minimalen Tempo einherkommt, entwickelten sie ein neues Musikgenre, welches so ungewöhnlich war, dass man schnell den Begriff Slowcore für ihre Musik benutzte.

Sie selber runzeln die Stirn bei dem Begriff, doch er ist einfach so treffend für den Sound der Band. Mit ihrem mittlerweile elftem Album „Ones And Sixes“ kehrte das minimalistische Trio Low gestern nach langer Abstinenz wieder nach Deutschland zurück.

Den Support machte am gestrigen Abend der Australier Mike Noga. Mit Gitarre, Mundharmonika und seinem vierten Album „I See Seaweed“ zeigte der frühere Schlagzeuger von The Drones von Anfang an, dass man nicht viel braucht, um gute, eingängige Musik zu machen.

Songs wie „Walk With Me“ oder „Nine Eyes” wurden vom Publikum gut aufgenommen. Krönender Abschluss war das Lied „I Wanna Live In America“, was Dank des Charmes Nogas sehr gut beim Publikum ankam.

Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann Low die Bühne. Zunächst blieb es für einen Augenblick aber still. „Oh gosh. Where is my cable?“ rief Sparhawk aus der Ferne und suchte sein Gitarrenkabel, welches noch im Koffer war. Wenige Augenblicke später ging es dann auch wirklich los.

Und dabei schien es, als hätten sich Low kaum verändert. Lows kompromisslose Musik ist vielseitig. Neben robusteren Songs gab es auch ruhige Passagen in denen Mimi Parker zum Beispiel Lieder wie „Holy Ghost“ oder „I Remember“ engelsgleich sang.

Es verschmelzen sich Stile und Klangfarben innerhalb eines Songs, so dass nicht nur die Band, sondern auch die Gäste alles um sich herum vergessen sollten. Songs wie „No Comprende“, „Lies“ und „Pissing“ entfalteten ein Netzwerk aus Emotionen und wirkten trotzdem unerbittlich. Damit brachten Low die herbstliche Stimmung perfekt auf die Bühne.

Der emotionale Gesang Sparhawks und die eindringlichen Melodien Parkers erzeugten eine hypnotisierende Wirkung und führten die Zuschauer nach kurzer Zeit in einen Rausch. Vor allem Sparhawk, der seine Gitarreneffekte so hochdrehte, dass sie dröhnend und stampfend umherwirbelten, zeigte eine außerordentliche Leistung.

90 Minuten lang vertieften sich Alan Sparhawk, Mimi Parker und Steve Garrington so sehr in ihren intensiven Sound, dass sie die knapp 100 Zuschauer im Ampere fast vergaßen.

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