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Jennylee – Right On!

Warpaint haben diesen ganz wunderbar eigentümlichen, häufig fälschlicherweise für Gothic gehaltenen Alternative-Rock-Sound, der so schon lange nicht mehr en vogue ist. Klangtechnisch nicht unerheblich daran beteiligt ist deren Bassistin Jenny Lee Lindberg, die kurz vor Jahreswechsel als JennyLee ihr Solodebüt vorlegt.

So viel vorab: Der tiefbrummige, brodelnde, bass-lastige Sound findet auch auf „Right On!“ Fortsetzung. Siouxsie And The Banshees und die Cocteau Twins sind zu Recht die Referenznamen, will man verorten wonach das Ganze ungefähr klingt.

Aber sowohl Warpaint, als auch jetzt JennyLee sind mehr als nur eine Retro-Band. Ihr als relativ hierarchiefreies Quartett in Studio-Jams basisdemokratisch erprobter Sound hat einen einmaligen Charme. Auf JennyLees „Right On!“ herrscht indes nun spürbarere Klarheit, auch wenn Warpaint-Drummerin Stella Mozgawa, die ja auch für Kurt Vile die Studio-Felle behaut, mit von der Partie ist. Lindberg wabert sich durch die Nacht mit ganz herrlichen psychedelischen Dream-Pop-Spielereien, die irgendwie fokussierter, eigenkreatürlicher klingen.

Musik für die Nacht, ausschließlich. Am besten bei Kerzenlicht. Die subtilen Post-Punk-Grooves erinnern manches Mal an Stoner-Rock in Zeitlupe, mal an Dream-Pop aus dem Reich Tim Burton’scher Düsternis. Allein die großen Melodien, die zwingenden Momente fehlen zum ganz großen Wurf. Doch Geduld ist bei diesem schönen Album ohne klar identifizierbare Hits einmal mehr eine Tugend. „Right On!“ ist wie ein alter Wein, lass ihn ein bisschen atmen, dann schmeckt er besser.

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