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Soulsavers – Kubrick

Schon wieder Neues von den Soulsavers. Nachdem sie gerade erst mit dem Depeche Mode Frontmann „Angels And Ghosts“ an den Start gebracht haben, holt das Produzententeam ohne Dave Gahan, Mark Lanegan oder sonstige Gastvokalisten den nächsten Braten aus der Röhre und veröffentlicht auf dem relativ kleinen San Quentin Label „Kubrick“.

Die Idee zu der Platte wurzelt in der wiederentdeckten Liebe von Rich Marin zu Stanley Kubrick Filmen. Diese fesselten ihn so sehr, dass er beschloss, die verschiedenen Stimmungen aus diesen Streifen aufzugreifen und zusammen mit seinem Soulsavers Kollegen Ian Clover ein Konzept-Album aufzunehmen. Was nicht bedeutet, dass die beiden die Soundtracks der Streifen neu eingespielt oder eine Cover-Version vom Richard Strauss Evergreen „Also Sprach Zarathustra“ aufgenommen haben, sondern es wurden acht Charaktere aus den Werken des amerikanischen Regisseurs jeweils einen Album-Track zugeordnet.

Wie auf dem Vorgänger haben die beiden von den Real World Studios bei Bristol über die Air Studios in London bis zu den Sunset Sound Studio in Los Angeles an verschiedenen Studios weltweit gearbeitet und mit der gleichen Akribie wie der Filmemacher ein ausgefeiltes Album produziert. Sie ziehen dabei wieder alle Register ihres scheinbar unendlichen Horizonts an Klang-Ideen, haben epische Streicher (in dieser Dominanz bisher auch bei ihnen nicht zu hören) genauso im Repertoire wie anschwellende Synthesizer und klare Klavierthemen.

Es gibt psychedelische Gitarren-Passagen und fein eingesetztes Schlagwerk, jedem Stück merkt man die Leidenschaft an, die während des Entstehungsprozesses darin eingeflossen ist, die Detailverliebtheit, die in jeder Note steckt. Wenn die Gesangsparts auf „Broken“ und  „The Light The Dead See“ auch von Charismaten eingesungen wurden und perfekt zur Stimmung der Alben passte – die Musiker beeindrucken diesmal mit einem nicht vokal verstellten Zugang zu den Stücken.

Jedem der ausgewählten Protagonisten wird eine atmosphärisch passende Komposition zuteil, dabei bezieht man sich nicht nur auf die dominante Komponente des Charakters, sondern versucht, dessen Vielschichtigkeit abzubilden. So schält sich aus den melancholischen Streichern in “DeLarge” ein Unheil kündendes Klavier von Alex’ Gewaltpotential, dessen Unaufhaltsamkeit durch ein stoisch einsetzendes Drum unterstrichen wird.

Man meint, während des orchestralen Windes der Instrumente in „Clay“ dessen Beute am Ende von „The Killing“ über die Landebahn flattern zu sehen. Joker aus “Full Metal Jacket” wird vom rockigsten Stück auf dem Album skizziert, auch da kann man musikalisch die sich zuspitzende Situation um ihn und seine Kameraden im Ausbildungslager erahnen, während dem menschelnden Killer-Computer “HAL” aus “2001: Odyssee im Weltraum” via einsam angeschlagene Piano-Klänge am Ende der Saft abgedreht wird.

Eine Platte nicht nur für Cineasten und am besten genossen in Ruhe, um die unverschämt schöne Musik voll zur Entfaltung kommen zu lassen.

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