Welt, umarme mich. Ein Folk-Bastard, der alles will, einiges kann, aber auch irgendwie nicht(s) muss, ist dieses „Everything Sacred“. Ein Projekt von James Yorkston, seines Zeichens der derzeit dickste Fisch in der schottischen Folkszene.

Seine Gitarrengezupfe schmust hier ausnehmend mit dem Sarangi-Spiel Suhail Yusuf Khans, der für die Virtuosität an diesem Streichinstrument in der indischen Welt längst bekannt sei. Dazu brummt am Kontrabass Jon Thorne, vom Indie-Trip-Hop-Urgestein Lamb.

Die Ausgangslage zeigt also deutlich auf Global-Pop und World Music, aber nix da, Yorkston/Thorne/Khan folken sich die Zupfseele aus dem Leib und passen damit hochgradig auf jedes keltische, anglikanische oder mittelalterliche Festival der Alltagsflucht und fragwürdigen Trachtenschauen.

Die indische Sarangi verleiht den schottisch, oft auch irisch grundierten Songs einen überraschend dicken Mittelalter-Stempel, ob gewollt oder ungewollt. Dazu wird sich allerlei obskuren Gesangsexperimenten hingegeben, die die ganze Unternehmung nun wirklich entrücken in eine subkulturelle Ecke, die die Ritter der Tafelrunde glorifiziert und mit dem schnöden Alltag aus kaputten Smartphone-Displays und Flüchtlingskrise so rein gar nichts zu tun haben will.

Zeig mir doch, wie schön dein Instrument nach gestern klingt! Wenn es so etwas gibt, dann ist das hier Folk für Folk-Nazis.

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