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BORNS – Dopamine

Ohne Dopamin wäre alles ziemlich lau. Immerhin sorgt diese chemische Verbindung als Botenstoff im menschlichen Hirn nicht nur für Glücksgefühle, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle beim Verliebtsein. Dopamin ist also quasi der Stoff, der die Menschheit schon seit Urzeiten auf Trapp hält.

Und nach einigen Millionen von Songs über das Auf und Ab in der Liebe, war es definitiv an der Zeit, diesem Stoff auch endlich mal ein musikalisches Denkmal zu setzen. Zumindest mit einem Albumtitel. Aber keine Sorge „Dopamine“ ist jetzt nicht das Debut-Album des Pittsburger Chemikerchors oder der Neurotransmitter-Freunde Duisburg, sondern des 24-jährigen Amerikaners Garret Borns alias Børns.

„Dopamine“ ist natürlich auch kein neurologisches Konzeptwerk, sondern eine Sammlung von elf gut gestylten Popsongs, die natürlich alle nur um die Auswirkungen kreisen, die Dopamin mit den Menschen anstellt. Sprich, das schon erwähnte Auf und Ab in Sachen Liebe.

Musikalisch lässt Børns sich dabei auch gerne mal von älteren Klängen inspirieren. Retro ist das aber trotzdem nicht, denn Børns und sein Produzenten-Kumpel Tommy English verstehen es, diese Einflüsse durch aktuelle Produktionsweisen geschickt zu updaten.

So fühlt man sich bei „Past Lives“ an den Synthie-Pop der Achtziger erinnert. Beach Boys-artige Background Chöre lassen sich auf „10.000 Emerald Pools“ oder „Overnight Sensation“ hören. „Fool“ kommt mit nettem Midsixties-Charme. Die funkigere Groove-Nummer „Holy Ghost“ lässt an Elektro mit Discoeinschlag denken.

Aber alles klingt dabei immer absolut zeitgemäß und eigen. Gelegentlich lassen sich auch natürlich neuere Einflüsse ausmachen. So kann man bei „Dug My Heart“ oder dem Titelstück „Dopamine“ vermuten, dass ihm in jüngeren Jahren wohl auch mal das erste MGMT-Album in die Hände gefallen ist.

Dabei wartet Børns immer wieder mit dem ein oder anderen cleveren Schlenker im Songaufbau und überraschenden Arrangementideen auf, so dass „Dopamine“ auch über die ganze Distanz absolut kurzweilig und unterhaltsam bleibt. Fein abgerundet wird das Ganze durch eine Prise Glam und einen geschmackvollen Sinn für Stil.

Sein Talent für Ohrwurmmelodien wie in „American Money“, „Fool“ oder „Electric Love“ sorgt außerdem dafür, dass einen die Børns Songs auch noch, nachdem man den Stopp-Button gedrückt hat, über längere Zeit verfolgen. Mittelpunkt ist dabei natürlich immer Børns markante und äußerst flexible Stimme, mit der er nicht selten mühelos elegant auch im Falsettbereich rumturnt.

Mit „Dopamine“ ist Børns direkt zum Einstieg ein munter sinnliches und gut gelauntes Album gelungen. In den Staaten wurde „Dopamine“ schon im Oktober veröffentlicht. Aber die Verzögerung passt schon, denn das Album ist genau das richtige musikalische Frühlingsprogramm. Und einen Frühling ohne einige deftigere Dopaminausschüttungen sollte man sich sowieso auch besser nicht vorstellen.

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