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Liima – ii

Bei den dänischen Indie-Synth-Poppern Efterklang stagniert es ja seit geraumer Zeit schon. Doch die drei Wahlberliner Mads Brauer, Casper Clausen und Rasmus Stolberg sind nicht umsonst engste Kindheitsfreunde und haben mit Liima eine gänzlich neue Band am Start.

Anderthalb Jahre tourten Efterklang mit dem finnischen Perkussionisten Tatu Rönkkö durch die Clubs und Festivals, wie vorher auch schon mit Peter Broderick. Mit dem Finnen, indes, war die Zusammenarbeit so fruchtbar, dass gleich ein neues Projekt ausgerufen wurde.

Liima, das finnische Wort für Klebstoff oder Leim, verfolgen dabei sympathische und reduzierte down to earth-Ansätze: Synthesizer, Percussion-Samples, Effektgeräte, eine Bassgitarre und Gesang bilden das Klangkorsett. Klingt nach viel Sphäre und Rhythmik und genauso poltert „ii“ auch gedankenverloren vor sich hin.

Darüber hinaus verfolgen die erweiterten Efterklang eine eher intuitive Aufnahmestrategie. Keine langen produktionstechnischen Bearbeitungsschritte durchlief das Debüt „ii“. Irgendwo in Finnland, nebst Sauna, Wald und See, in Berlin, in Istanbul und in Madeira wurden die einzelnen Elemente des Werks geboren und festgehalten, im Berliner Vox-Ton Studio dann live auf Tonspur gebannt und gänzlich frei von den im Rock und Pop so obligatorisch gewordenen Overdubs gehalten.

Das ist alles reichlich sympathisch, wie gesagt. Liima wäre so ziemlich die letzte Musik, bei der man das Kotzen kriegen könnte. Jedoch reicht die Weitläufigkeit der Songstrukturen allzu oft ins Bedeutungslose. Trotz gefühlserfahrenem Sachverstand der musikalischen Tagträumer zeigt sich zu wenig Substantielles auf „ii“.

Momenthaft großes kleines Kino, wie in dem vor sich hin polternden „Amerika“ und dem belebteren „Black Beach“. In Gänze aber der Welt, und leider auch dem Hörer, entdrifteter Synthie-Kram.

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