Jenny Lee Lindberg hat als Bassistin von Warpaint eine Menge übrig für den Eine-Oktave-Tiefer-Sound. Nicht nur ihr mit Minor Threath-Sticker versehener Rickenbacker Bass dröhnt wuchtig tiefer gelegt durch den kleinen Saal und überlagert die klein gehaltene Gitarrenarbeit, auch ihr Gesang siedelt sich deutlich unter den Tonlagen ihrer normalen Stimme an, wie bei den fleißigen Dankbekundungen und einer kurzen Erläuterung, wie krank sie sich eigentlich fühle und dass dies die letzte Show der Tour sei, deutlich wurde.

Dass Warpaint zu Recht eine gefeierte Indie Band mit treuer, vorwiegend weiblicher, Anhängerschar ist, zeigte sich am rappelvollen Frannz Club. Unter ihrem Moniker JennyLee hat Lindberg erst zum Jahreswechsel ein ziemlich gelungenes, recht kurz gehaltenes und nachtmusikalisches Debüt veröffentlicht. Wahrscheinlich hätte man größer buchen können, mit Blick in den Saal, aber lieber volle kleine Clubs, als halbleere Venues.

Der Abend ist schnell zusammengefasst: Herzlich bot JennyLee aus Los Angeles mit ihren kalifornischen Begleit-Boys ihr Debütalbum in voller Länge von A bis Z dar. Post-Punk-Grooves wie Stoner Rock in Zeitlupe, Alternative Rock aus sehr weiblicher, die Welt umschlängelnder Perspektive.

Wohltuend unaggressive Rockmusik, dunkel doch nicht depressiv: JennyLee hatte den Saal im Griff. In den balladesken, musikalisch eher unaufgeregten Momenten genauso wie in den groovenden, treibenden Stimmungshebern. Unter Umständen hätten Tonabnehmer und Bassverstärker weniger Feedback vom Rickenbacker geben können, aber vielleicht war das ein Mischpult- und damit Hausproblem.

Worauf bei einem nur zehn Song starken Debüt durchaus spekuliert werden durfte: Am Ende der herzlich-intimen gemeinsamen Messe zur Huldigung des tief brummenden E-Basses gab es als Zugabe zwei Warpaint-Songs. Hiermit war der Saal endgültig auf Lindbergs Seite. „CC“ und einer der stärksten Warpaint-Songs „Disco//very“, beide vom letzten selbstbetitelten Warpaint-Album, entließen in die großstädtische Nacht mit feinem Groove.

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