The Kills veröffentlichen am kommenden Freitag nach fünf Jahren Pause ein neues Album. Warum es solange gedauert hat, was der Albumtitel „Ash & Ice“ bedeuten soll und wie Jamie Hince mit seiner Handverletzung umging, verrieten sie uns im Interview.
MusikBlog: Woher stammt eigentlich der Albumname?
Jamie: Der Albumname stammt tatsächlich von der Kombination aus Asche und Eis, und zwar in meinem leerem Drinkglass, in dem ich einmal meine Zigarette ausgedrückt habe. Es schien mir eine schöne Beschreibung dafür. (lacht)
MusikBlog: Warum hat es fünf Jahre gedauert seit eurem letzten Album?
Jamie: Wir haben nach „Blood Pressures“ zweieinhalb Jahre getourt, selbst letztes Jahr haben wir noch „Blood Pressure“ Konzerte gespielt.
Alison: Und es gibt immer noch Orte, an denen wir spielen müssen.
Jamie: Das ist zum Teil der Grund, warum es so lange gedauert hat. Wir touren sehr intensiv und es dauert sehr lange, weil wir überall spielen müssen. Es gibt nicht nur ein Land, in dem wir angesagt sind, wir müssen praktisch überall spielen.
MusikBlog: Der typische Zweijahresrhythmus für neue Veröffentlichungen ist so ja kaum durchzuhalten.
Alison: Es ist Wahnsinn. Es scheint nahezu unmöglich, außer du schreibst auf Tour die ganze Zeit. Für uns ist das unmöglich, weil wir so viele Dinge programmieren und dazu müssen wir im Studio sein und nicht im Tourbus oder Backstage.
MusikBlog: Habt ihr keine Angst, nach fünf Jahren wieder vergessen zu sein.
Alison: Ich sehe diese Angst bei Leuten um uns herum, aber ich selbst spüre sie nicht. Als wir die erste Albumsingle veröffentlicht haben, haben uns sehr viele Leute geschrieben, das war ein tolles Gefühl. So als wäre überhaupt keine Zeit vergangen seit dem letzten Album. Ich denke, es macht keinen Sinn, Angst zu haben, wenn du immer versuchst, es richtig zu machen. Du musst es nur gut machen.
Jamie: Wir arbeiten ständig und wir sind immer relevant. Es kommen jede Menge Leute zu unseren Konzerten und das ist die Welt, in der wir leben. Es gibt aber auch andere, die nur auf deine Veröffentlichungen schielen. Diese Leute denken, wenn Lady Gaga keine Platte veröffentlicht, dann gibt es sie nicht mehr.
MusikBlog: Jamie, du hattest einige Operationen an der Hand, was war eigentlich passiert?
Jamie: Ich hatte Probleme mit meinen Knöcheln, teilweise von zuviel Gitarre spielen, aber es war kein großes Problem. Dann habe ich eine Weile Kortisonspritzen in die Knöchel bekommen, was sehr schmerzhaft war. Eines Tages habe ich mir meinen Finger in der Autotür eingeklemmt und den Fingerknochen gebrochen. Die Kombination des gebrochenen Fingers und der Kortisonspritze an der falschen Stelle meines Fingers hat dann zu einer Knochenentzündung geführt. Dann musste meine Sehne entfernt werden, weil sie infiziert war. Ich hatte sechs Operationen, zuerst haben sie einen Stahlstab implantiert, dann habe ich eine Sehnentransplantation bekommen.
MusikBlog: Das muss schrecklich gewesen sein. Hattest du Angst, nie wieder Gitarre spielen zu können?
Alison: Ich fühlte mich einfach verpflichtet, weiterzumachen und nicht der Angst nachzugeben, denn es war ein Scheißgefühl und ich war wirklich besorgt, aber ich wollte nicht besorgt wirken. Als ihn ihn dann nach langer Zeit wieder Gitarre spielen gehört hat, bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich wusste nicht, ob er jemals wieder spielen würde. Ich wusste nicht, ob er es könnte.
MusikBlog: Jamie, kannst du denn schon wieder richtig Gitarre spielen?
Jamie: Ja, ich spiele besser als vorher, auf jeden Fall. Ich musste eine neue Art finden, die Chords zu spielen. Ich habe, als ich den Arm in Gips hatte, eine Doku über Les Paul im Fernsehen gesehen habe. Plötzlich fing Les Paul an, zu mir zu sprechen, wie er angefangen hat, dann berühmt geworden ist, weil er so ein fantastischer Gitarrenspieler war. Dann hatte er einen Autounfall und hat beinahe seinen Arm verloren. Also musste er sich entscheiden, wie er weiter macht mit seinem Leben und wie er zu einem noch besseren Gitarrespieler werden konnte. In dem Moment dachte ich, mein Gott, das ist es! Wenn das nicht mir passiert wäre, würde ich heute immer den gleichen alten Scheiß spielen.
MusikBlog: Kommt daher auch die Vielfalt auf „Ash & Ice“?
Jamie: Wir haben unsere Songs immer selbst geschrieben und dann einander vorgespielt. Also ich meine zehn oder 12 Songs und Alison mir ihre 120 Songs. (lacht) Diesmal, weil ich nicht Gitarre spielen konnte, habe ich all dieses Equipment und ein Mischpult gekauft und damit meine Songs komponiert. Als wir mit dem Einander-vorspielen begannen, waren unsere Songs soweit weg voneinander. Aber es war ein aufregendes Gefühl zu sehen, wie wir all das wieder zu einer Familie vereint haben.
MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.