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Blood Orange – Freetown Sound

Mit „Cupid Deluxe“ von Blood Orange hatte Neo-R&B vor drei Jahren eines dieser relevanten Zauberwerke, welches sehr funkige Substanz zum chart-tauglichen The Weeknd-und-Frank-Ocean-Pop hinzusetzte.

Als Indie-Rocker bei den Test Icicles gestartet, wandelte sich Devonté Hynes zum sensiblen Anti-Folker als Lightspeed Champion. Das Übersiedeln von London in den Big Apple schloss die Transformation zu dem Künstler, den wir seit drei Alben Blood Orange nennen, vollends ab.

R&B und Indie Pop sind auch auf seinem mit einiger Spannung erwarteten dritten Album „Freetown Sound“ die Grundkonstellationen, mit denen wir sensiblen, gleichzeitig aber auch treibenden, verträumt tanzbaren Pop vorgesetzt bekommen.

Mit einer knappen Stunde und 17 Songs ist es ein ausführliches Werk geworden, hatte Hynes doch scheinbar vieles zu verarbeiten, in den Jahren, in denen er eine Kritiker-Größe wurde, sein Apartment einem Brand zum Opfer fiel und er sich aller Habseligkeiten beraubt sah und unangenehme Racial-Profiling-Erfahrungen an deutschen Flughäfen über sich ergehen lassen musste.

Gespickt mit Prince- und Michael Jackson-Reminiszenzen, vielleicht ein paar zu vielen, ist Blood Oranges drittes Werk ein starkes Stück R&B-Musik. Im Vergleich zum bombenträchtigen Vorgänger aus 2013 mag ein wenig die Geschlossenheit fehlen, schichten sich zu viele Facetten des geschmeidigen Rhythm and Blues um die Ohren, dass einem ganz schummrig wird.

Nichtsdestotrotz überzeugen schwungvolle Basslines und devot gehauchter Gesang ein ums andere Mal, klirren wohltemperierte Gitarren zeitlos durch den Raum und drücken Synthie- und Keyboard-Sounds den Songs ihren liebevollen, aber bestimmten Stempel auf.

Ob Piano-Gospel oder neumodische Electronica-Versuche, die an FKA Twigs denken lassen, „Freetown Sound“ ist ein vielschichtiges Indie-Pop-Werk des R&B geworden. In seiner untertreibenden Lässigkeit vermag es nicht ganz so mitzureißen wie das dicker auftragende „Cupid Deluxe“, dennoch bleibt Devonté Hynes glasklar einer von denen, die es drauf haben.

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