Abschiedsalben: so hot right now. Die fast vollständig vergessene kanadische Indie-Rock-Kombo Hot Hot Heat machen Schluss. Das mutet seltsam an zu lesen, ist ihr letztes viertes Studioalbum doch schon sechs Jahre alt.
Doch keine verquere Logik versucht hier, einen Comeback-Album-Wolf in einen Abschiedsalbum-Schafspelz zu wickeln. Steve Bays und seine Mannen seien schlicht zu der Einsicht gekommen, sich an einer künstlerischen Sackgasse zu befinden. Die hört man dem selbstbetiteltem fünften Werk auch irgendwie an.
Rekapituliert man noch mal kurz, bleibt die Erinnerung an eine Band, die im absoluten Hoch der Indie-Rock-Welle der frühen Nullerjahre mit einem ziemlich guten Werk namens „Make Up The Breakdown“ eine Mode mit kreieren half, die den Dancefloor wieder für den Rock öffnete und Scharen junger Hüpfer lauthals paarungswillige Slogans der körpereigenen Hormondrüsenballerei à la „I’m gonna dance with somebody, dance, dance, dance with somebody“ grölen ließ.
Dabei wissen nur Electro-Punks aus Vancouver, dass Hot Hot Heat nur unmittelbar vorher eine waschechte Synth-Punk-Band war, die es ordentlich scheppern und dröhnen ließ und deren erste Demos, nachträglich mal vereint unter der Veröffentlichung „Scenes One Through Thirteen“, ihren eigentlich besten Output darstellten.
Gut, vom Indie-Rock-Kuchen haben Hot Hot Heat jedenfalls ein Stück abbekommen. Vor allem mit ihrem dritten, auf Mainstream- und Radiotauglichkeit schielenden Album sank das mal recht interessante Schiffchen recht sang und klanglos.
Ihr Abschiedsalbum macht nun nichts neu, erinnert manches Mal wehmütig an alte „Make Up The Breakdown“-Zeiten, ohne indes an sie heranzureichen, und geht auch sonst keinem Indie-Rock-Klischee, zu denen Teenage-Mädchen tanzen sollen, aus dem Weg.
Auch wenn das jetzt keine schlechte Musik ist: Wenn Hot Hot Heat nichts anderes als dies hier der Welt zu geben haben, dann okay, bye bye.