The Courteeners machen es einem nicht einfach, eine fundierte Einstellung zu ihrer Musik zu finden. Zuerst ist da Unbehagen, wenn das Quartett aus Manchester auf seinem fünften Album behauptet: „No one will ever replace us“, und der Hörer sich denkt: „Steile These“.
Dann herrscht Einigkeit, wenn die Band feststellt: „This is not for tomorrow“, weil die gefälligen Schema-F-Stücke morgen schon in Vergessenheit geraten könnten. Zumindest ist das der Eindruck, der bei der ersten Berührung mit „Mapping The Rendezvous“ entsteht.
Die Gallagher-Brüder haben sich schließlich keine Kneipenschlägereien geliefert, damit Britpop und Indie am Ende im Bausatzkasten wieder zusammen finden.
Aber dann kommen diese fiesen Ohrwürmer wie etwa „Modern Love“ oder „No One Will Ever Replace Us“ allmählich in den Gehörgang gekrochen, beißen sich fest und rütteln kräftig an der ersten abfälligen Einschätzung.
Zwischen Maximo Park und Kaiser Chiefs passen noch einige hartnäckige Melodien, bei denen man zwar nicht weiß, ob man sie wirklich haben wollte, die aber so schnell nicht wieder verschwinden.
Ohne Zweifel schön geraten, ist dagegen die Britpop-Halbballade „De La Salle“, und das sich zum funkigen Highlight der Platte aufdrängende „Kitchen“. Eine knackige Snare, dazwischen Kuhglocke und Stackatto-Rhythmus lassen vor dem geistigen Auge eine Modelleisenbahn im Zeitraffer durch die Wohnung fahren – vom Schlafzimmer in die Küche.
Und zwar nicht irgendeine Eisenbahn, sondern die, die Regisseur Stephen Johnson in seinem grandiosen Videoclip zu „Sledgehammer“ um Peter Gabriels Kopf kreisen lässt.
Und spätestens wenn sich diese Assoziation einstellt, ist man wieder uneins: Ist „Mapping The Rendezvous“ jetzt frohlockender Indie-Pop oder doch die schöngehörte akustische Täuschung, vor der uns Noel immer gewarnt hat?