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Future Islands – The Far Field

Das Indie-Märchen. Die Future Islands aus Baltimore waren eine Band, die auf Online-Musikmagazinen als Indie-Synth-Pop-Knüller gepriesen wurden. Mit jedem Album seit ihrem Debüt „Wave Like Home“ ein weiteres Magazin mehr.

Konstant am Touren waren sie ferner eine dieser Bands, die beständige Beziehungen und gesicherte Zukunftsaussichten permanent opferten, für den Traum, als Musiker ihren Lebensunterhalt verdingen zu können.

Nachdem die Blogosphäre das eigenwillige Synth-Pop-Trio um den charismatischen Sänger Samuel Herring lang genug hochleben ließ, passierte das, was kommen musste, wirkungsmächtigere Medien wurden auf Future Islands aufmerksam und die Band präsentierte eine Single ihres 2014er Albums „Singles“ bei Letterman.

Nun, Sinkane, zum Beispiel, hat kürzlich auch sein TV-Debüt bei Conan O’Brien mit lobenden Worten vom Talkmaster absolviert, nicht immer also, geschieht, was den Future Islands geschah.

Der seit über zehn Jahren wirklich jedes Live-Mal in gleicher inbrünstiger Weise tierisch abgehende Samuel Herring wurde mit seiner Band ein virales Internet-Phänomen. Ein Marlon-Brando-Voodoo-Tanz mit Selbstkasteiung, für die, bis zu denen sich das Video und die daraus resultierenden Gifs und Memes noch nicht rumgeklickt haben.

Und natürlich war es nicht allein die Performance an sich, sondern Herrn Lettermans ungewöhnlich aus der souveränen Talkmaster-Haut fallende Reaktion auf den kleinen Song der Future Islands, welche die Viralität erst anschob.

Nun spielen die drei, sich als Kommilitonen gefunden habenden, in den ganz großen Arenen, hier wie jenseits des großen Teichs, können sich Häuser leisten, haben Manager und blicken zurück auf über 1.000 überwiegende Indie-Shows.

Der raketengleiche Erfolg habe die Band, insbesondere Herring, fast zerborsten, ist allenthalben nachzulesen. Mo‘ money, mo‘ problems. Erstaunlich kontinuierlich, fast schon stoisch, klingt dafür das fünfte Album „The Far Field“ wie sein Vorgänger „Singles“.

Indie-Pop für Millionen. Melodien, die auf den großen Hit schielen, ohne der geleckte Kram aus den Popstar-Schubladen zu sein. Den spröden Charme von „Tin Man“ oder „Long Flight“ haben sie ja schon seit einiger Zeit hinter sich gelassen. „Singles“ war der Schritt in das pop-taugliche Scheinwerferlicht.

„The Far Field“, mit Jaulern und Heulern, mit Balladen und Sommer-Hits, mit Duetten (Debbie Harry!) und den scheinbar ewig gleich klingenden Drum-Computer-Rhythmen, ist die konsequente Fortsetzung eines Weges, den Samuel Herring, Gerrit Welmers und William Cashion erstaunlich beharrlich gehen.

Ob Letterman oder dreckiger Hintherhof-Club. Future Islands bleiben Future Islands.

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