Mit „Better Dreaming“ kehren die Tune-Yards zur eigenen musikalischen Ursuppe zurück. Zur Quelle des eigenen Schaffens. Befreit von Ballast. Heruntergebrochen auf Beat und Stimme.

Es ist unausweichlich. Fast wie ein Gesetz. In keiner Rezension über die Tune-Yards darf dieser Vergleich fehlen. Dieser eine Vergleich. „Die Tune-Yards klingen wie die Talking Heads.“ Wie Newton’s Apfel fällt dieser Vergleich jedem Kritiker sofort in den Schoß.

Und ja: Die Tune-Yards klingen auf Tracks wie „Limelight“ und „How Big Is The Rainbow“ wie die natürlichen Nachfolger der Band um David Byrne. Derselbe Spaß an spontanen Rhythmen. Dasselbe Spiel mit Luftschlössern aus Vokalen und Konsonanten. Dieselbe Wurzel in einer langen Tradition schwarzer Musik.

Und doch: Dieses Album geht tief. Tief in die eigene Psyche. Tief in die eigene Familie. Tief in die eigenen Bestandteile.

Auf dem letzten Album „sketchy.“ war die Produktion noch bombastischer. Es klang nach Studioband. In einem großen Studio mit einem komplexen Arrangement. Irgendwo zwischen Tyler, The Creator und The Roots.

In der Zwischenzeit ist Zeit vergangen. In der Zwischenzeit sind Jahre vergangen. In der Zwischenzeit haben Zeit und Jahr die Musik der Tune-Yards wie guten Whiskey reifen lassen.

Die Produktion von „Better Dreaming“ klingt wie eine Session. Wie das Schaffen von Musik auf der einsamen Insel der eigenen vier Wände.

Beat und Stimme dominieren. Ergänzen sich organisch. Erzeugen den Eindruck von Tiefe und Hall. Unterlegt von Basslinien aus einem anderen Universum. Das Resultat: Die ehrliche Produktion einer heimgekommenen Band.

Da ist es fast unausweichlich. Fast wie ein Gesetz. Dass in dieser Rezension über die Tune-Yards dieser Vergleich nicht fehlen darf. Dieser eine Vergleich. Dass die Kalifornier klingen wie diese eine Band aus New York.

Aber vielleicht sollte man lieber ehrlich bleiben. So ehrlich wie die Tune-Yards. Und sich eingestehen: Keine Band klingt wie die andere. Denn die Tune-Yards klingen einfach wie die Tune-Yards.

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