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Ho99o9 – United States Of Horror

Wie naiv Popmusik doch sein kann, beweist einmal mehr das neue, kompromissloses Schock-Duo Ho99o9 (gesprochen Horror) aus New Jersey, jetzt ansässig in Los Angeles.

Die Wut des schwarzen Mannes (nicht der schwarzen Frau, wohlgemerkt), drängt schon lange in den Pop. Ob subversiv wie im späten Funk oder klar und deutlich angeprangert wie im politischen Hip-Hop old schooliger Stunde.

Public Enemy, und später Genre-Mischlinge sowie den unsäglichen Rap-Metal mitgeboren Habende wie Body Count, haben allesamt heftigst angeklagt und rumgezetert, ob der schreienden Ungerechtigkeiten, die die schwarze Community in den Vereinigten Staaten von Amerika ertragen muss.

Nun, über 25 Jahre nach den Rassenunruhen von South Central, sind wir ja ein ordentliches Stück weitergekommen, blickt man auf die Nachrichtenlage. Und also haben wir jetzt die jungen Afroamerikaner Eaddy und theOGM, die der Welt mal so richtig den Marsch blasen.

Mit brutalstem Rock-Rap, gepaart mit Dubstep-Versatzstücken und jede Menge Horror-Beats wollen Ho99o9 schockieren, anklagen und Wut ventilieren. Schön und gut und keine neue Idee. Aber leider ist dabei der Bereich Musikalität völlig die Klospülung runtergegangen.

Ho99o9 können (und wollen) nichts als Lautsein und Krach machen. „Bleed War“, „War Is Hell“, bla bla bla. Genauso wie diese angebliche Kompromisslosigkeit von einigen musikjournalistischen Meinungsmedien gerade in den Himmel gelobt wird, fanden auch viele – zumeist weißen – Schreiberlinge die obszönen Body Count großartig, damals als sie davon rappten, Bullen umzulegen.

Und was ist aus der ganzen Sache geworden? Body Count entpuppten sich mit der Zeit als ziemliche Deppen, der naive Revolutionsaufruf im Pop ist längst von Pepsi und Co. gekauft.

Ho99o9 legen in ihr Debüt nichts als Performance, totale Destruktion. Eine Musikalität, welche Krach durchaus transportieren kann, besitzen die beiden nicht. In zehn Jahren ist davon nichts mehr übrig, also ist es den Aufruhr nicht wert.

So machen wir unsere Welt nicht besser, so machen wir sie ewig gleicher.

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