Fünf Alben hat Will Stratton bereits veröffentlicht. Darunter wahre Perlen wie das 2009 veröffentlichte Werk “No Wonder” oder das drei Jahre später nahezu alles andere aus der Singer/Songwriter-Branche in den Schatten stellende Album “Post-Empire”.
Der in Kalifornien geborene, aber mittlerweile an der Ostküste lebende Sänger mit den Nick Drake-Vibes im Gepäck müsste schon längst eine große Hausnummer in der Branche sein. Ist er aber nicht. Der gute Will lebt zwar nicht mehr von der Hand in den Mund. Aber so richtig durchgestartet ist er noch nicht.
Warum? Wieso? Weshalb? Keine Ahnung. 2017 soll aber sein Jahr werden. Dafür hat sich der Songwriter abermals ins Studio verkrochen und zehn neue Songs aufgenommen, die jedem Freund spartanisch arrangierter Melancholie-Kunst aus dem Zupf- und Streich-Universum das Herz aufgehen lassen.
Der studierte Musiker und Philosoph zieht auf “Rosewood Almanac” alle Register. Schwermütig gezupfter Folk vereint sich mit klassischem Singer/Songwriter-Liedgut zu einem großen Ganzen, das eine gekonnte Brücke zwischen Drakes Meisterwerk “Pink Moon” und Springsteens Kammerspiel-Diamant “Nebraska” schlägt.
Mit seinem unaufdringlichen Organ pendelt Will Stratton hin und her. Verzweiflung und Angst stehen Hoffnung und Vorfreude gegenüber. Die Emotionen schälen sich ungefiltert durch die Boxen und werden begleitet von komplex arrangierten Folk-Strukturen, denen pointierte Bläser- und Streicher-Tupfer zur Seite stehen.
Eine zarte weibliche Stimme im Hintergrund, transparente Melodien, die im Kopf bleiben und eine Atmosphäre, die jedes Lagerfeuer endlos brennen lässt: As simple as that.
Mehr braucht es nicht, um große Spuren innerhalb einer Branche zu hinterlassen, die nach abspeckenden Jahren mal wieder ordentlich gefüttert werden müsste. Will Stratton hat schon einmal den Tisch gedeckt. Bitte Platz nehmen.
