Gil Landau, Gitarrist von Lola Marsh, hat eine Oma, die aus Leipzig stammt. Sie erzählte ihm von der zweijährlich dort stattfindenden jüdischen Woche. Das wollte sich der aus Tel Aviv stammende Musiker gelegentlich mal anschauen.
Offensichtlich waren die Voraussetzungen für die diesjährige Festwoche günstig und so stand am Montag Abend Gil zusammen mit seiner Partnerin Yael Shoshana Cohen und den Musikern Mati Gilad am Bass, Rami Osservaser am Keyboard und Dekel Dvir am Schlagzeug; zusammen als Lola Marsh in der luftig gefüllten Halle D des Werk 2 in Leipzig auf der Bühne.
Diese war bunt geschmückt mit Blumen, passend zum gerade veröffentlichten Album “Remember Roses”, zwar nur Kunstblumen, aber bei den sommerlich heißen Temperaturen, die auch noch am späten Abend herrschten, hätten es echte Blumen nicht bis zum Konzertende überlebt.
Mit den ersten Tönen von “Days To Come”, dem einzigen Titel ihrer ersten EP “You’re Mine”, der nicht auf dem Debutalbum zu finden ist, zieht Yael das Publikum sofort in ihren Bann und lässt es auch für die nächsten anderhalb Stunde nicht wieder los.
Die Frontfrau ist der Mittelpunkt von Lola Marsh. In ihrem scharzen Minikleid strahlt sie tanzend, singend, lachend, Gitarre spielend eine besondere Aura aus. Sie hat Spaß, klatscht die erste Reihe ab und fordert immer wieder das Publikum zum Mitmachen auf, dem sich dort niemand entziehen kann.
Bei “You’re Mine” versuchen sich nicht wenige darin, den Sechzehnteln die Händen zusammen schlagend zu folgen, Yael bietet entgegenkommend eine “lazy” Variante, bei der nur den ganzen Noten gefolgt werden muss.
Mit dem Titelstück “Remember Roses”, zu dem die Sängerin erzählt, dass sie es in dem Glauben geschrieben habe, ihre Stimme zu verlieren. “ You’re my Medicine” ruft sie dem gebannten Publikum erlösend zu. Das Konzert erreicht seinen Höhepunkt.
Trotz Stehkonzert gab es Sitzplätze. Blickt man sich um, sah man ganz hinten eine Reihe extra herbei geholter Stühle, auf denen betagte Herrschaften Platz gefunden hatten.
Die Zugabe verfolgen alle, die bislang das Konzert im Stehen verfolgten, auf dem Boden sitzend, um aus dieser ungewöhnlichen Perspektive den besonderen Moment zu erleben, wenn “In Good Times” nur im Duett von der Bühne gehaucht wird.
Unter den sitzenden Gästen war auch die Oma von Gil, welcher der Song “She’s A Rainbow” gewidmet wurde. Und natürlich strengte sich Gil dabei besonders an, seiner Oma ein sanftes Gitarrenriff zu bieten…