Das Klangbild des neuen Phoenix-Albums „Ti Amo“ zeigt auf beeindruckende Art und Weise, dass kreative Schöpfungen, die im Dunkeln entstehen nicht zwangsläufig dunkel bleiben müssen.

In Paris, während einer der finstersten Stunden der Seine-Metropole (Bataclan Terroranschlag, November 2015) zu Tage gefördert  präsentiert sich das neue Album der Indie-Pop-Heroen aus Versailles dieser Tage wie ein in Musik gegossener Lichtstrahl, dem die blutige Apokalypse vom 15. November des Jahres 2015 nichts anhaben konnte.

Statt mit Trauer und Wut reagiert die Band mit Liebe. Der Albumtitel ist Programm. Von allen Seiten schälen sich imaginäre Herzen durch die Boxen. Begleitet werden sie von farbenfrohen Synthie-Sounds, die Erinnerungen an Zeiten wecken, in denen Bands wie Spandau Ballet, die Pet Shop Boys und Tears For Fears die Chartsspitzen stürmten.

Trotz der fast durchgehend synthetischen Grundausrichtung beeindruckt „Ti Amo“ mit Lebendigkeit und Leidenschaft. Flüchtige Urlaubsaffären („Goodbye Soleil“), die pure Kraft des Lebens („Ti Amo“) oder emotionale Rundreisen durch die ehemaligen Vorgärten von Branchen-Größen wie den Beatles, Kraftwerk und Velvet Underground („J-Boy“):

Wenn sich das emotional Achterbahn fahrende Timbre von Thomas Mars mit Retro-Soundscapes aus dem Bundfaltenhosen-Zeitalter paart, verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einem großen Ganzen.

Die Liebe schwingt das Zepter. Und das eine gute halbe Stunde lang. Keine Messer, keine Amok-LKWs, keine Sprengstoffwesten: Nur Herzen. Wir schicken Dankesgrüße nach Versailles. Und zwar jede Menge. Die Welt könnte so ein schöner Ort sein…

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