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Enter Shikari – The Spark

Das Spannendste an Enter Shikari war immer, dass sie polarisierten und eben nicht gleichgültig waren. Fans der Band feierten das frivole Trancecore-Geballer der Briten bedingungslos, Hater ließen sich hemmungslos über die oberflächliche Techno-Meets-Hardcore Synthese aus. Beides allemal besser als egal zu sein.

Mit „The Spark“ könnte nun genau das passieren – Enter Shikari werden gleichgültig(er): Sänger Roughton Reynolds schraubt sein Gebrüll zurück, die Band die Hardcore- und Metal-Passagen. Sie überhöhen stattdessen die Synthesizer und einen Pseudo-Indie-Einschlag, der Indie völlig missversteht.

In den Strophen von Songs wie „The Spark“ oder „The Sights“ klingt das nach den neueren Maximo Park. Im Chorus wird daraus käsigster Pop-Punk, bei dem partiell noch ein kurzes Brüllen drin sein muss, um die Kurve zum Original zu kriegen.

Erst Diskobeat, dann sich endlos wiederholende Zeilen wie „I’m gonna live outside, live outside, live outside of all of this“ und der letzte macht das Blitzlicht aus. Auf den inflationär gefeierten Oktoberfesten funktioniert das ganz sicher prima.

Weil alles in einem bierseeligen Elektro-Punk-Schlager ertrinkt, lässt sich über die politischen Botschaften in Songs wie „Take My Country Back“ ganz einfach hinweghören.

Nach dem Safri-Duo-Hip-Hop aus „Rablle Rouser“ und dem Bläser-Geschwurbel von „Shinrin-yoku“ stellt sich nur noch eine Frage: Ist das jetzt die Neuerfindung einer streitbaren Band oder endgültig die Bankrotterklärung an eine ziellose Sinnsuche?

In jedem Fall ist es das Ende der Polarisation. Und im schlimmsten Fall begehen Enter Shikari mit „The Spark“ sogar künstlerischen Selbstmord, weil sie damit nicht nur egaler werden, sondern sich auch ihre eigentliche Fanbase zum Feinde machen.

Dass die Hater plötzlich die Seiten wechseln, ist mit dieser Platte jedenfalls völlig ausgeschlossen.

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