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Lollapalooza Festival 2017

Das Publikum, das sich zur dritten Auflage des Lollapalooza Festivals in Berlin auf der Rennbahn Hoppegarten traf, ist ein angenehmes. Über drei Generationen verteilt, sind einige kostümiert, nicht wenige haben Glitter aufs Gesicht geschminkt.

Das Festival startet am Samstag mit sich abwechselden Acts; verteilt auf zwei Hauptbühnen, was Umbaupausen entbehrlich macht. Parallel gibt es Auftritte auf der Alternative und Perry’s Stage. Auch an die Kleinsten, nicht zuletzt zur Freude der Eltern, wurde auf der hierfür installierten Kidzapalooza Stage gedacht.

Als  Wanda 16.00 Uhr eine der Hauptbühnen betreten, regnet es noch immer leicht. Dennoch gelingt es den Wienern, Vorfreude auf ihr neues Album “Niente”, beim immer zahlreicher eintreffenden Festivalpublikum, zu erzeugen.

Der Regen hört schließlich auf und die Beatsteaks, frisch gekürte Preisträger als Lieblingsband beim Preis für Popkultur, beginnen ihre Show. Nachdem sie einige Stücke ihres neuen Albums “YOURS” darbieten, kommt das Publikum bei den bekannteren Stücken, aus mittlerweile 22 jähriger Bandgeschichte, richtig in Fahrt und singt auch  beim Queen Cover „I Want To Break Free“ lautstark mit. Sänger Arnim Teutobug-Weiß im Trainingsanzug taucht samt seines weißen Anglerhutes, nur kurze Zeit nach dem eigenen Auftritt, auf der benachbarten Bühne auf, bei dem dort startenden Marteria.

Dessen Show bildet zweifellos den Höhepunkt des ersten Festivaltages. Von „Level Zu Level“ springend fordert er das Festivalvolk, nie zur Ruhe kommen lassend, immer wieder zum Mitmachen auf. Als Überraschungsgast zaubert er auch Casper auf die Bühne, um gemeinsam „Alles Verboten“ zu performen. Und als ob das nicht reichen würde, verwandelt er sich natürlich noch in sein Alter Ego Marsimoto. Zum Schluß ist er so berauscht, dass er von der Bühne steigt, sein Hemd auszieht und alle auffordert, es ihm gleich zu tun. Als er sich dann auch noch auf Stagediving-Reise begibt und überhaupt kein Ende findet, drehen ihm die Organisatoren den Saft ab….

Mumford & Sons beginnen auf der ersten Bühne. Die lassen erst gar nichts anbrennen und feuern gleich mit ihrem Überhit „Little Lion Man“ los. Wer nach der zweistündigen Show noch blieb, um Two Door Cinema Club erleben zu wollen, sollte es jedoch bereuen, zumindest, wenn er den Rückweg mit der S-Bahn geplant hatte. Diese waren völlig überfüllt und so sperrte die Polizei für gut eine Stunde den S-Bahnsteig und somit 5.000 Festivalbesucher regelrecht ein. 40 von ihnen kollabierten, es fehlte an Wasser. So gut geeignet die Location für die Veranstaltung auch schien, mit der eigentlich bekannten Achillesferse Berlins hatte offensichtlich mal wieder niemand gerechnet.

Am nächsten Tag war die größte Verärgerung verflogen, die Sonne schien, der Veranstalter entschuldigte sich und versprach für den bevorstehenden Rücktransport Verbesserungen.

Bonaparte legen mit ihrer gewohnt wilden, lustigen, teils verstörenden Show die Latte für die kommenden Acts recht hoch. Django Django und Metronomy versprühen anschließend in der Sommersonne einen Hauch von Retro-Romantik, bevor AnnenMayKantereit die Hauptbühne entern. Und obwohl diese demütig der größten jemals bespielten Bühne huldigen, nervt die bei jedem Konzert vorgebrachte Ermahnung an das Publikum, die Handys doch stecken zu lassen, etwas.

Am Ende einer doch sehr berührenden Show sollte noch Die Höchste Eisenbahn die Bühne betreten, um gemeinsam „Du Hast Den Farbfilm Vergessen“ zum Besten zu geben. Bei dem insgesamt recht hohen Aufkommen an Überraschungsgästen hätte es sicher nicht verwundert, wenn auch noch Nina Hagen eingeflogen worden wäre.

Anschließend muss man sich zwischen Cro mit neuer Maske und neuem Album “tru.” oder London Grammar entscheiden. Die bessere Musik liefern London Grammar, bei denen die Stimme von Hannah Reid zu verzaubern weiß, die meisten Leute tanzen jedoch bei Cro.

Danach wird es sehr, sehr laut. Dave Grohl mit seinen Foo Fighters testet die Boxen. Ohne Gastauftritte sollte es auch hier nicht gehen. Perry Farell, der Erfinder des Lollapalooza erschien für eine Gesangeseinlage mit auf der Bühne.

Einen stimmungsvollen und auch etwas versöhnlichen Abschluß des Festivals bilden fraglos The XX, auch wenn viele aus Sorge um ihre Heimfahrt gar nicht mehr da waren.

Einzig die Pferde, welche am 03. Oktober zum nächsten Renntag wieder in Hoppegarten durch den Führring geleitet werden, dürften ihre Nüstern rümpfen, denn die angrenzenden Hecken dienten nicht wenigen Festivalbesuchern als WC, ein generelles Festivalproblem.

Wahrscheinlich war aber auch ein erhöhter Bierkonsum schuld, denn: Der Alkoholgehalt des Bieres und anderer angebotener Getränke war derart niedrig, dass ein Trinken von Mittag bis Abends zu keinerlei bewußtseinstrübenden Wirkung führte.

Dies ist positiv zu bewerten, ebenso wie das bargeldlose Bezahlen oder die kostenlosen Trinkwasserstationen, aber eben nur, wenn man davon weiß.

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3 Antworten

  1. Voll auf die Nerven geht mir, dass hier die Namen von Bands und Künstlern falsch geschrieben werden…Welche Sonne scheint denn bei Mumford? Deutsche Musik kann foltern, aber muss man Marteria deswegen gleich Bchstabn klauen? Und London Gr…..? Bitte Sorgfalt!!

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