Besucher des letztjährigen, von The Notwist-Kopf Markus Acher organisierten Alien Disko-Festivals machen heute noch große Augen, wenn sie mit dem Bandnamen Tenniscoats konfrontiert werden. Der Grund: Das japanische Avant-Psychedelic-Folk-Duo hinterließ im Dezember 2016 hörbar große Spuren an der Isar.
Ein Jahr später geht die Zusammenarbeit zwischen Markus Acher und den beiden Tenniscoats-Verantwortlichen Saya & Takashi Ueno nun in die zweite Runde. Unter dem Spirit Fest-Banner und mit weiteren Kollegen aus den Häusern Aloa Input, Jam Money, Joasihno an Bord, schippert man in seichte Chamber-Pop-Gewässer.
Facettenreich und fernab von Genre-Konventionen präsentiert sich das Debütwerk des bunt zusammengewürfelten Supergroup-Kollektivs wie ein melancholisch aufbereitetes Kleinkunst-Feuerwerk. Musikalisch nur schwer zu fassen, spannen die zehn Tracks des Albums einen seidenen Faden um den kompletten Back-Catalogue aller Beteiligten.
Hier ein bisschen Notwist (“River River”, “Rain Rain”), da eine Prise Tenniscoats (“Nambei”, “Hitori Matsuri”) und zwischendurch noch allerlei aus der Experimental-Schublade (“Inklings”, “Shuti Man”): Auf „Spirit Fest“ liegen sich alle Beteiligten mit einem wohligen Grinsen im Gesicht in den Armen.
Keiner kommt zu kurz. Jeder steht im Rampenlicht – im Idealfall, und das kommt hier nicht selten vor, sogar alle zur gleichen Zeit. Genau so und nicht anders sollte ein mit viel Liebe und Herzblut initiiertes “Nebenprojekt” vom Stapel gelassen werden.