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King Krule – Live im Astra, Berlin

Rampenlicht-Scheue und Anti-Star-Allüren haben, wie so oft im Indie-Bereich, nicht zu weniger frenetischer Anhängerschaft bei diesem saujungen, Blues, Jazz und Hip-Hop wild durcheinandermischenden Crooner namens King Krule, alias Archy Marshall, geführt.

Und so gab es gestern ein lustiges Schaulaufen äußerst junger Berliner Anti-Irgendwas, die sich selbstverständlich unter gar keinen Umständen als auch nur annähernd hipsterig wahrnehmen. Was – in seinem Ausmaß – durchaus überraschend ist, ist King Krule im Kern doch eine wilde, ungezähmte Spielart des Blues – und wenn der in dieser Form weiterlebt, freut das eigentlich wiederum die Herren Papas jener jungen Spunde, die gestern den Weg ins Berliner Astra fanden.

Womit das Hauptproblem des Abends indirekt zusammenhängt. Maximal werden die Innerräumlichkeiten (mit Betonung auf dem Plural) des Astras mit 1.500 Pax (Persons approximately) angegeben, das heißt im eigentlichen Konzertsaal müssten es, damit die Sache halbwegs angenehm bleibt, ein paar weniger sein. Am gestrigen, ausverkauften Abend waren es nicht weniger, bei einem jungen Künstler, der selten tourt und überraschend viele Großstadtanhänger hervorlockt.

So bekam der Abend Anklänge an große, vollgeschwitzte und in allen Belangen grobschlächtige Hard-Rock-Abende, nur, dass dies die Musik von Archy Marshall und seiner fünfköpfigen Band nicht im Geringsten hergab.

Anstrengend sollte die Konzerterfahrung jenseits der eigentlichen Musik nie sein, bei King Krule und seinem seltsam-schönen Blues-Jazz-Verschnitt ging das gestern im Astra für viele, die nicht mantra-artig im Fan-Rausch aufgingen, leidlich schief.

Dabei spielte Marshall erstaunlich routiniert und impulsiv, Attribute, die man mit ihm bisher eher nicht in Verbindung brachte. Sein Set, bestehend aus seinen beiden Alben „6 Feet Beneath The Moon“ und „The Ooz“, mit leichten Vorteilen auf dem neuen, diesjährigen Zweitwerk.

Berlin fehlen nicht erst seit gestern permanente Alternativen zwischen Astra- und Columbiahallen-Größe. King Krules Show musste darunter leiden. In einem sehr großen Theater, in einem viel luftigeren Klangraum hätte das wesentlich denkwürdiger sein können.

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