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First Aid Kit – Ruins

First Aid Kit, die Sisters of Country aus Schweden, starten mit „Ruins“ zu einer neuen Etappe auf ihrer Reise durch die staubigen Weiten des Coming of Age. Assoziationen zu zerbröselnden Bauwerken verbieten sich, die melancholielastige Intimität ihrer Stücke bringt auch diesmal kein Kartenhaus zum Einsturz.

Seit Mitte der 90er erweiterten Klara und Johanna Söderberg ihr Notfall-Set beständig mit den Reminiszenzen an ihre musische role models wie Gram Parsons oder Emmylou Harris. Mit sich progressiv erweiterndem Instrumentarium in den Arrangements wuchs die Popularität der Schwedinnen proportional zu der damit erschlossenen Hörerschaft.

Schwergewichtige Gäste haben sich die Geschwister für das Entstehen von „Ruins“ eingeladen. R.E.M.’s Peter Buck ist ebenso dabei wie McKenzie Smith von Midlake, dazu mit Glenn Kotche ein Vertreter der US-Ikonen Wilco. Mit diesem Support konnte nichts schiefgehen in Sachen Neuauflage von hochmelodiösem Schwelgen in der Verletzlichkeit des eigenen Seins und der fortgeführten Vereinigung von Folk mit Pop.

Dabei überrascht das Duo eingangs mit der latenten Kratzbürstigkeit von „Rebel Heart“ welches seinen Titel nicht unverdient trägt. „It´s A Shame“ leitet in das ruhigere Fahrwasser eine Klangwelt voller glockenheller Gesänge, die wie ein Helium-Ballon über der Musik schweben.

First Aid Kits Bemühen, Vorhersehbares zu vermeiden, ist Ehren wert. Neben dem bittersüßen Abschieds-Schunkler „Fireworks“ läuft mit „Postcard“, der laut Urheberinnen „traditionellste Song den wir jemals geschrieben haben“, ein Stück, das mit allen Zutaten aus dem Country-Kochbuch gewürzt wurde.

Es mogeln sich im Verlauf der Platte E-Gitarren zwischen leicht soulige Fundamente, orgelt sachte die Hammond, lässt „To Live A Life“ die Akustikgitarre den Song lange Zeit allein führen.

First Aid Kit lassen in „My Wild Sweet Love“ und beim Titelgeber unscharfe elektronische Impulse in der Unterfütterung wabern, „Nothing Has To Be True“ am Ende als feedback-durchsetzte Welle aufbäumen, die auf ihrem Höhepunkt in sich zusammenfällt.

Wo andere die Unwegsamkeiten aus dem Halbschatten des Lebens weglächeln, fangen die Söderbergs an zu singen. In Albumlänge etwas anstrengend, schön anzuhören allemal.

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