„The House“ ist wie ein Besuch im Bällebad: Man fällt weich, links und rechts blubbert’s und man hat es schön gemütlich. Aber mit genug Wucht geworfen, kann auch ein kleiner Plastikball einen mal aus der Balance bringen.
Und genau das passiert auch zwischendurch beim Hören. Gerade wenn man glaubt, sich eingefunden zu haben, galoppiert Porches’ Mastermind Aaron Maine wieder in die entgegengesetzte Richtung. Das ist zwar spannend, auf die Dauer aber auch anstrengend.
Die gläsernen Disko-Beats sind alte Bekannte vom letzten Album „Pool“. Bei der Vorab-Single „Find Me“ sind die Beats so stampfend und prominent, dass man sich fragt, ob man Porches jetzt in der Plattensammlung von Indie zu Techno räumen kann beziehungsweise muss.
Überzeugender sind die Nummern, bei denen die New Yorker von wummernden Studio-Spielerein absehen, oder diese zumindest nicht die Hauptrolle spielen. Da wäre beispielsweise „Country“, das einen mit simpler, aber wunderschöner Melodie direkt an den See katapultiert, den Maine in der ersten Strophe besingt. Schnörkellos, keine zwei Minuten lang und trotzdem außergewöhnlich.
Bei „By My Side“ schaffen Porches es, schwere Klavierakkorde mit Auto-Tune-Spielerein und einem Hip-Hop-Beat zu einer emotionalen Ballade zu verweben, die erstaunlich gut funktioniert. So noch nie gehört, wirkt der Song trotz der verschiedenen Einflüsse und Stile völlig organisch und keinesfalls zusammengewürfelt.
Aber genau das kann man von „The House“ in Gesamtlänge leider nicht sagen. Spätestens wenn einen Song später bei „Åkeren“ wieder das Disko-Gestampfe losgeht und eine Frauenstimme in einer fremden Sprache vor sich hin säuselt, fühlt man sich, als würde man im Bällebad gerade von einer Horde Kleinkinder attackiert werden.
Das Auto-Tune-Inferno bei „Anymore“ verschafft auch keine Linderung. Sowieso machen Porches in Sachen Auto-Tune den gleichen Fehler wie auch schon Bon Iver auf seiner letzten Platte. Mehr ist nicht immer besser.
Und das gilt auch für das gesamte Album. Hätten Porches die wirklich spannenden Songs für sich stehen lassen, statt sie mit diversen Ein- bis Zwei-Minütern zu verwässern, wäre „The House“ nicht nur durchschnittlich, sondern großartig.