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Awolnation – Here Come The Runts – Beschwingte Musik für Underdogs

Drei sind keines zu viel! Morgen erscheint Awolnations drittes Studioalbum – ein echter Grund zur Freude! Nach dem erfolgreichen Debüt „Megalithic Symphony“ (2011) mitsamt der Hitsingle „Sail“ und dem eher düsteren Nachfolger „Run“ (2015) bietet „Here Come The Runts“ energiegeladene und ausgelassene Musik, bei der man richtig hören kann, wie viel Freude Aaron Bruno bei der Konzeption und Umsetzung hatte.

Auch wenn die Platte mit dem gleichnamigen Song „Here Come The Runts“ zunächst den Eindruck erweckt, als hätte sich Awolnation musikalisch kein Stück verändert, ist genau das Gegenteil der Fall. Aaron Bruno wollte für seine dritte Platte „no fake shit“, was konkret heißt, dass er weniger auf elektronische Elemente und stattdessen mehr auf ‚echte‘ Sounds setzte.

Bestes Beispiel dafür ist mein absoluter Liebling „Handyman“, der sich mit der Akustikgitarre wie eine ruhige Singer-Songwriter-Nummer anhört, nur um dann einen rockigen Wendepunkt zu finden. Aber nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich kann der Song überzeugen, schließlich kann jede*r in schwierigen Zeiten einen Handyman fürs Herzen gebrauchen, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht.

Aaron Bruno wollte es mit „Here Come The Runts“ bewusst anders machen, um mit Awolnation nicht in dem gleichförmigen Elektro-Pop-Sound unzähliger namenloser Bands unterzugehen und schließlich komplett in der Versenkung der Belanglosigkeit zu verschwinden. Vermutlich hat er sich dabei auch die Kritik an seiner Platte „Run“ zu Herzen genommen, der ein Fehlen von Leidenschaft vorgeworfen wurde.

Dieser Vorwurf hat Bruno nach eigener Aussage schwer getroffen und ihn dazu inspiriert, den Titel „Passion“ zu schreiben. „Blow my mind“ heißt es hier immer wieder. Aber wie genau kann man Menschen heute noch mit seiner Musik umhauen? Na mit Passion! Der kraftvolle Song plädiert nämlich dafür, Leidenschaft als Werkzeug zu nutzen. Besonders gelungen ist die ausgedehnte Sprechgesang-Passage mit lässigen Gorillaz-Vibes.

Auch Awolnation haben mit jeder Menge Passion an dem Album „Here Come The Runts” gearbeitet, daran besteht kein Zweifel. Dafür ist die Trefferquote wirklich guter Songs einfach zu hoch.  Grund dafür sind auch all die, denen die Platte gewidmet ist: den Underdogs. Die ‚Runts‘ sind hier nicht wörtlich als Zwerge, Wichte oder Kümmerlinge zu verstehen, sondern als Außenseiter.

An die ‚Runts‘ ist auch der Song „Molasses“ gerichtet. Er handelt von Situationen, die für Außenseiter beinahe alltäglich sind; Situationen, in denen sie nicht dazugehören, in denen sie ausgelacht werden, in denen sie sich vor Peinlichkeit fühlen, als würde ihnen das Gesicht wie Zuckersirup zerschmelzen.

Mit „Here Come The Runts“ bieten Awolnation ein Album, das von Unsicherheit, Eifersucht, Wut, Sehnsucht und Ängsten erzählt und ganz ohne imposantes Elektro-Tamtam auskommt. Erfrischend ist an der Platte aber nicht nur der musikalische Richtungswechsel, sondern auch die positive Attitüde, die in düsteren Zeiten Hoffnung spendet.

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