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Mouse On Mars – Dimensional People

So umfangreich wie der Output von Mouse On Mars, so klug und verzwickt ist ihre Klangkunst. Von experimentell bis dance-lastig bewegen sie sich seit ihren Anfangstagen stets auf der Höhe des technisch Machbaren, sind spätestens seit dem 1995er „Iaora Tahiti“ nicht mehr aus der internationalen elektronischen Musiklandschaft wegzudenken.

Material für „Dimensional People“, dem neuesten Anlauf im Ausloten akustischer Möglichkeiten, gewannen Andi Thoma und Jan St. Werner aus einem Berg von Aufnahmen, der sowohl von Studiomusikern, als auch roboter-gesteuert generiert wurde.

Zum Gelingen beigetragen hat eine ganze Riege exquisiter Kollegen. Diesmal arbeitete das Duo, das einst gar den kürzlich leider verschiedenen Dauergrantler Mark E. Smith für eine Zusammenarbeit begeistern konnte, mit Justin Vernon von Bon Iver zusammen. Zach Gordon von Beirut ist ebenso involviert wie Amanda Blank und die Dessners von The National, laut Angaben der Protagonisten nur einige von circa 20 weiteren Gästen.

Mit „Dimensional People Part I-III“ geht es ins Album hinein und direkt in die Erfahrung, dass gängige Hörgewohnheiten nicht ausreichen werden, um dessen Eindrücke zu bündeln. Weitere Dimensionen sind nötig, um den Umfang der Ober-, Unter- und Zwischentöne zu erfassen.

Denn in das, was sich aus maschinenartiger Präzision zu Beginn entwickelt, passt jedes scheinbar desorientierte Geräusch wie ein präzises Systemrädchen, bannen die Installationen zwischen Polyrhythmen und Melodiefragmenten.

Was sich zunächst schwer fassen lässt, erfährt mit der Defragmentierung von Songstrukturen ab „Foul Mouth“ ein Wendung, winden sich doch hier schiefe Streicher durch die Tonscherben von „Parliament Of Aliens Part I“, um in dessen zweitem Teil zu Klangtupfern auf einem poppigen Fundament zu werden.

Souliger Groove schlängelt sich durch den Verkehrslärm von „Résumé“, „Sidney In A Cup“ verbreitet karibische Leichtigkeit. Scheinbar Unvereinbares greift ineinander.

Auf den Grundgedanken, 145 bpm nicht überschreiten zu wollen, platzieren sich zerfledderter Hip-Hop, Funk und mehrschichtige Stimmkollagen, verbunden durch „Dimensional Mixing“, der auf Räumlichkeit von Schall basierenden Klangtechnologie.

„Dimensional People“ öffnet dem Erleben von Musik neue Ebenen.

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