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Natalie Prass – The Future And The Past

Soft abgemischter Gesang, unaufdringliche Gitarren und eine unbeschwerte Songwriter-Grundstimmung, die direkt aus dem Country-Pop der 60er Jahre kommt – in diesem Gefilde fühlte Natalie Prass sich noch 2015 während der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums wohl.

Drei Jahre später ist sie nun auch in ihrer wortwörtlichen Retroperspektive vorangeschritten. Mit „The Future And The Past“ nähert sich Natalie Prass dem Funk an und besiedelt die Mitte von smoothen Soul und Pop – auch der Albumtitel hält dabei, was er verspricht.

So liegen die malerischen Vibes von „Never Too Late“ irgendwo zwischen 70er-Jahre Diva-Pop und einer 2000er-Girlpower-Hülle. Das melodisch-progressive „The Fire“, welches genau so gut aus der Feder der Haim-Schwestern entsprungen sein könnte und doch einen klaren Retro-Charme transportiert, wird sogar mit einem eigenen Interlude angekündigt.

Die Songwriterin Prass aus Ohio greift auf ihrem Zweitwerk zu geradlinigeren Melodien und setzt ihren zarten Gesang pointierter und dem musikalischen Moment angepasster ein, trotzdem hält sie sich Experimente offen:

In „Hot For The Mountain“ wechselt Prass zwischen sehr hellen Stimmpassagen sowie Schlafzimmer-Gesäusel und lässt sich dabei von Streichern und sanften Xylophon-Tönen begleiten. Auch im balladenartigen „Nothing To Say“ lässt sie die Funk-Spielereien einen Moment lang hinter sich, um sich auf sanft-arrangierten Pop zu konzentrieren.

Und in „Lost“ steckt er dann doch noch – der romantische Retrosound mit 60er-Klängen, den Natalie Prass hier mit einem Klavier unterlegt, um fast schon jazzige Einflüsse einzubinden.

Mit „Ship Go Down“ gelingt der Sängerin schließlich noch der exakte Spagat zwischen den beiden Soundwelten von „The Future And The Past“: unverfroren spielt sie mit ihrer Stimme und vermischt klassisch-monotone Klavier-Arrangements mit einem lässig-gezogenen Beat.

Die Besonderheit des Albums liegt in der scheinbaren Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Prass ihre Musik präsentiert. Statt Retro-Elemente künstlich in den Mittelpunkt zu rücken, fließen die verschiedenen Klänge ineinander über und sind dabei keiner Ära mehr eindeutig zuzuordnen.

Der natürliche Sound von „The Future And The Past“ wird auf diesem Niveau nur selten erreicht.

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