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Passenger – Runaway

Er ist für einen dieser Songs verantwortlich, die einen so lange von überall her terrorisiert haben, dass man sie wohl oder übel mitsingen kann. Mit den Worten „Well you only need the light when it’s burning low/ Only miss the sun when it starts to snow/ Only know you love her when you let her go“ sang sich Passenger 2012 nicht nur in alle Frauenherzen, sondern auch in jegliche Charts.

Man könnte fast in dem Irrglauben leben, der Brite lebe den Fluch eines One-Hit-Wonders. Denn irgendwie passierte davor – und vor allem danach – nicht wirklich viel.

Das belegen beispielsweise die Zahlen bei Spotify. Während „Let Her Go“ an den 800 Millionen Plays kratzt, dümpelt als Zweitplatzierter die Single „Anywhere“ bei 62 Millionen Streams vor sich hin.

Am Output liegt es sicher nicht, denn mit „Runaway“ bringt Passenger sein 10. Album in 11 Jahren auf den Markt. Und vielleicht liegt genau da der Fehler.

Qualität statt Quantität zu rufen, wäre jetzt aber ein bisschen zu bissig formuliert. Aber auch „Runaway“ bricht nicht mit der Tradition, kaum mehr als angenehme Hintergrundmusik zu sein.

Da wäre zum Beispiel die Vorab-Single „Hell Or High Water“. Direkt zu Beginn die unverkennbar näselnde, fast flüsternde Stimme, immer am Rand zur Niedlichkeit einer Trickfilmfigur.

Das Ganze nur begleitet von einer Akusik-Gitarre, bis dann der Pop-Prunk einsetzt: unaufdringliches Schlagzeug, eingängige Bassline und ein bisschen Banjo-Picking für die Exotik.

Der Titeltrack gönnt sich zur Verstärkung noch ein paar gut arrangierte Bläser und geht als poppige Country-Nummer durch.

„To Be Free“ erinnert nur mit Klavier und Gesang an eine Mischung aus dem jungen Ryan Adams, Elton John und dank nordamerikanischer Landschaftsbeschreibungen in den Lyrics auch irgendwie an den ewigen Roadtrip-Hero Bruce Springsteen.

Wenn die Schwiegereltern sonntags zum Kaffeetrinken vorbei kommen, dann kann man „Runaway“ ohne schlechtes Gewissen auflegen und muss sich selbst nicht so fühlen, als hätte man seine musikalische Seele verkauft.

Denn das ist alles ganz nett anzuhören. Aber auch mit seiner 10. Platte kratzt Passenger eben immer noch nur an der Oberfläche.

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