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Marsimoto – Live im Täubchenthal, Leipzig

Eng wird’s in Marsis Wohnzimmer. Russen und Amis planen StarWars, die Chinesen sind auf der dunklen Seite des Mondes am Start. Aber der Weltraum ist unendlich und derzeit gilt es für ihn ohnehin einmal mehr, sein Werk in irdischen Breiten vorzutragen.

Die „Green“-Tour ist im Gange, und auch wenn die Meinungen über seine gras-geschwängerten Moritaten geteilt sind: Marsianern ist’s egal und kaum war seine Landung in Leipzig angekündigt, waren sämtliche Tickets weg.

Das Täubchenthal, Club-Wohnzimmer der Stadt, wird folglich ein „Grünes Haus“ und ist zur Prime-Time des Wochenendes am gestrigen Samstagabend rappelvoll.

Halb neun, Intro, jede Menge Nebel und „ene mene Marsi“ ist er da. Kaum erschienen, bewegen sich alle Arme im Saal nach der Taktvorgabe von der Stage, hat der Intergalaktische mit physischer Präsenz die Erdlinge im Griff, wird der 16. Februar zu „Samstag der 14te“.

Der Marteria-Shizo rollt „wie ein Proll in den Club“, schmettert „Verde“, die Betriebstemperatur auf und vor der Bühne ist früh am Sieden, es qualmt und dampft aus allen Ecken.

„Alle Arme hoch“ – die vorrangige Choreo-Ansage des Abends kommt nicht aus dem „Photoshop“, hier ist alles freiwillig.

Auf der Setlist stehen viele Tracks von seinem aktuellen Album, mit inzwischen fünf Platten in der Diskografie gibt es selbstverständlich auch genügend Knaller aus der Vergangenheit, die es entsprechend einzupreisen gilt.

Nach dem ersten Block mit Aktuellem riecht schnell der ganze Laden „nach Petroleum, wenn Marsi wieder kocht“, wenn auch das vielkehlige „Anarchie“ für die meisten der Anwesenden wohl zeitlebens darin bestehen wird, das Rauchverbot im Tanzlokal zu unterwandern.

Die Marsi Motherfucking Motocrew gibt alles, Kid Simius bastelt Düster-Beats im Akkord, der Bass drückt dauerhaft und heftig in die Magengegend und der von der hochgepitchten Stimme gereimten Logik folgen auch jene, bei denen psychotrope Substanzen nicht unbedingt auf der Must-have-Liste stehen.

Es fehlt weder die Huldigung der „Indianer“ noch die Hommage „Für Uwe“ (im Gedenken an den Lieblingsmensch nur echt mit dem hochgehaltenem Feuerzeug) bleibt die Frage „Hast Du Angst?“, die „Der Sänger Von Björk“ stellt. Mit ihm an seiner Seite nur eine rhetorische.

Als Marsimoto wieder abhebt, bleibt der Geruch von Weed und die Erkenntnis, dass „Wie alt ich werde? Für Immer!“ zumindest für seinen musikalischen Nachlass gesetzt scheint. In diesem Sinne: „Friede Sei Mit Dir“.

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