In Sachen spannender, mitreißender und gleichzeitig zeitgenössicher Popmusik war Skandinavien schon immer etliche Schritte weiter als andere Regionen. Das neueste talentgetränkte Pop-Sternchen aus Norwegen heißt Sigrid.

Die 22-jährige machte bereits seit einigen Jahren mit packenden Hits wie „Don’t Kill My Vibe“ und „Strangers“ auf sich aufmerksam. Mit 18 Jahren zog Sigrid ins skandinavische Indie-Mekka Bergen und konnte bereits im gleichen Jahr einen Charterfolg in Großbritannien und ihrer Heimat verbuchen.

Außerdem steuerte Sigrid einen exklusiven Song zur jüngsten Verfilmung der „Justice League“ bei. Auf dem vermeintlichen Höhepunkt des bisherigen Hypes um die Sängerin folgt nun das langersehnte Debütalbum „Sucker Punch“.

Während die beat-verliebte Vorabsingle „Strangers“ bereits in Werbung und Radio geradezu totgespielt wurde und einen Punkt erreicht hat, an dem das Gleichgewicht zwischen „genial“ und „nervenstrapazierend“ schnell aus dem Wanken kommt, trägt der Rest des Albums eine besondere Energie mit sich.

R’n’B-Einflüsse, sauberer und doch charakterschwerer Gesang, straffe Synthi-Töne und ausgetüftelte Pop-Melodien: all das präsentiert die Norwegerin auf ihrem Debüt.

Irgendwo zwischen der Experimentierfreudigkeit einer Billie Eilish oder Lorde und gleichzeitig mit einer gesunden Prise klassischen 2000er-Pop siedelt der Titelsong „Sucker Punch“ an.

Sigrid muss niemandem durchgehend beweisen, dass sie eine durchaus talentierte Sängerin ist, sondern lässt sich scheinbar von Ideen und Emotionen leiten, um spannende Sound-Momente zu kreieren.

Eine große Rolle bei ihrem mitreißendem Elektro-Pop spielt auch immer eine gewisse, eigene Euphorie, die sich selbst im langatmigen „Don’t Kill My Vibe“ oder dem eher sanftem Schlusslicht „Dynamite“ entdecken lässt.

Die 12 Ohrwürmer sind unbestreitbar sauber und auch ein wenig dem Mainstream anbiedernd produziert, gleichzeitig aber weit davon entfernt, zu glatt, zu charakterlos zu sein.

Denn auch das ist Sigrid: natürliches Charisma, dass sie in jedem quirligem Ton von „Sucker Punch“ ausstrahlt. Und wenn die Karriere der 22-jährigen noch so steil weitergeht, wie es derzeit zu erwarten ist, wird sich das Verhältnis von Skandinavien und Pop sobald nicht ändern.

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